Energiekosten und Rohstoffknappheit als Konjunkturbremse

Trotz derzeit guter Geschäftslage und stabilem Auftragsbestand erweisen sich vor allem hohe Energiekosten, Rohstoffknappheit sowie Arbeitskräftemangel zunehmend als Wachstumsbremse.

Die Konjunkturumfrage der IV Burgenland und der Sparte Industrie Burgenland zeigt, dass sich die aktuelle Geschäftslage in der Burgenländischen Industrie im dritten Quartal 2021 gegenüber dem Vorquartal weiter verbessert hat und sich die Auftragslage solide auf gutem Niveau bewegt.

Die unsichere Pandemie-Entwicklung vor allem in Europa aber auch in wichtigen Exportländern in Asien, sowie auch die weiterhin angespannte Situation bei den globalen Güterströmen führt jedoch zu einem Rückgang der Auslandsaufträge.

„Die größten Wachstumshemmnisse für die burgenländische Industrie sind neben dem herrschenden Arbeitskräftemangel und die aktuell stark beeinträchtigten Lieferketten, vor allem stark steigende Energiepreise und die eingeschränkte Verfügbarkeit von Rohmaterialien für die Produktion. Einen besonders großen Mangel gibt es bei metallischen Rohstoffen sowie Mikrochips, die mittlerweile fast in allen Geräten eingebaut sind“, fasst Ingrid Puschautz-Meidl, Geschäftsführerin der IV Burgenland die aktuelle Situation zusammen.

 Die ungewissen Aussichten, wann es zu einer Stabilisierung in diesen Bereichen kommen wird, sorgen für Verunsicherung und wirken sich auch im Burgenland dämpfend auf die Prognose der zukünftigen Geschäftslage aus.

„Ein gut gefülltes Auftragsbuch hilft wenig, wenn die Aufträge aufgrund nicht vorhandener Rohstoffe und fehlender Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht schnell genug abgearbeitet werden können“, so Puschautz-Meidl. Bei der fehlenden Verfügbarkeit von Arbeitskräften ist noch keine Entspannung zu erwarten, was sich auch in der stagnierenden Bewertung des Beschäftigungsstandes in drei Monaten ausdrückt.

 Auch wenn die derzeitige Geschäftslage eine erfreuliche ist, so spiegelt sich dies nicht in der Ertragssituation wider. Die stark steigenden Preise bei Energie und Rohstoffen geben zusätzlichen Druck auf die Ertragslage und führen auch zu einer Eintrübung der Einschätzung zu den Verkaufspreisen in den nächsten drei Monaten. 

„Die Industrie trägt wesentlich zur Wertschöpfung im Burgenland bei. Um die Wettbewerbsfähigkeit zu bewahren, darf man sie nicht zusätzlich unverhältnismäßig stark belasten“, sagt Puschautz-Meidl auch im Hinblick auf die eben abgeschlossenen Kollektivverhandlungen der Metaller, die weit über der durchschnittlichen Inflationsrate der letzten Monate und damit hart an der Grenze der Belastungsfähigkeit liegen. 

Große Anstrengungen wird es zukünftig vor allem auch brauchen, um die jungen Menschen im Lande zu behalten und damit dem Arbeitskräftemangel entgegenzuwirken. Dazu gehören Perspektiven wie hoch qualitative Kinderbetreuungseinrichtungen, optimale Infrastruktur, Breitbandverfügbarkeit und Bildungs- und Freizeitangebote. Hier ist auch die Landespolitik gefordert, die nötigen Rahmenbedingungen zu schaffen. 

Die Konjunkturumfrage des dritten Quartals 2021 im Detail: 

Positiv zeigt sich das Bild der derzeitigen Geschäftslage. 75 Prozent (61) der Industriebetriebe bewerten sie als gut. 15 Prozent (35) sind der Meinung, dass die aktuelle Geschäftslage durchschnittlich sei und 10 Prozent (4) beurteilen sie als schlecht. 

Die Beurteilung des derzeitigen Auftragsbestandes wird weiterhin von 79 Prozent (75) als gut empfunden, 11 Prozent (23) der Betriebe sehen einen durchschnittlichen Auftragsbestand und 10 Prozent (2) der befragten Betriebe bewerten den derzeitigen Auftragsbestand als schlecht. 

Bei den derzeitigen Auslandsaufträgen zeigt sich aufgrund der anhaltenden Corona-Krise weiterhin Zurückhaltung. 39 Prozent (53) sprechen aktuell von guten Auslandsaufträgen, 46 Prozent (42) von durchschnittlichen und 15 Prozent (5) geben schlechte Auslandsaufträge an. 

Etwas rückläufig ist die Einschätzung der Verkaufspreise in 3 Monaten. Nur mehr 29 Prozent (50), rechnen mit steigenden Verkaufspreisen, 67 Prozent (48) gehen von einer gleichbleibenden Situation der Preise aus und 4 Prozent (2) der befragten Betriebe erwarten fallende Verkaufspreise. 

Unverändert ist die Einschätzung des Beschäftigtenstandes in 3 Monaten. 18 Prozent (19) der befragten Betriebe planen in 3 Monaten mehr Arbeitnehmer zu beschäftigen. 79 Prozent (76) gehen von einer konstanten Mitarbeiterzahl aus und 3 Prozent (5) der Betriebe planen den Beschäftigtenstand eventuell zu reduzieren. 

Die Beurteilung der Geschäftslage in 6 Monaten zeigt eine vorsichtige Erwartungshaltung der Betriebe. 20 Prozent (26) rechnen mit einer guten Geschäftslage, 69 Prozent (41) der Unternehmen bewerten sie immerhin als durchschnittlich und 11 Prozent (33) rechnen mit einer rückläufigen Entwicklung der Geschäftslage in 6 Monaten. 

Die Klammerwerte sind jeweils die Vergleichswerte des 2. Quartals 2021.