Industrie hart von Corona - Krise betroffen - Umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen für Mitarbeiter

Geringe Kundennachfrage, unzureichende Teststrategien und überlange Absonderungszeiten sind größte Herausforderungen. Minus 7 Prozent BIP als COVID-Schaden im Burgenland.

„Über die Hälfte der burgenländischen Industrie produziert aktuell unter 80 Prozent ihrer Kapazitätsgrenze. Trotzdem ist beeindruckend, wie zuversichtlich unsere Industrie der Krise trotzt und wie sie gemeinsam mit den Mitarbeitern die Produktionen am Laufen hält,“ fasst Manfred Gerger, Präsident der IV Burgenland, die Ergebnisse einer aktuell durchgeführten Blitzumfrage zusammen. Insgesamt haben 63 Unternehmen an der Umfrage teilgenommen und die aktuellen Herausforderungen rückgemeldet.

Bis zum Jahresende werden rund 50 Prozent der befragten Unternehmen unter 80 Prozent Auslastung produzieren. Der Ausblick des Auftragseinganges für das erste Halbjahr 2021 weist auf einen herausfordernden Start ins nächste Jahr hin: 54 Prozent geben den Auftragseingang „Schlechter als im Vorjahr“ an, nur vier Prozent rechnen mit einem besseren Eingang.

Wo sind die größten Hindernisse?

Die schwierige Erreichbarkeit von Fern - und auch Nahmärkten führt zu einer geringeren Kundennachfrage. „Wir kommen nicht zu unseren Kunden, sie können uns nicht erreichen. Der Vertrieb bricht weg. Marktzugang ist also existenzentscheidend“, so Manfred Gerger.

Als große Hindernisse geben die Unternehmen insbesondere die Maßnahmen rund um zulange Testungen (30 Prozent) und Absonderungen nicht erkrankter Mitarbeiter (25 Prozent) an. Die heimische Industrie setzt verstärkt auf privat zu tragende Testmittel (54 Prozent Schnelltests, 45 Prozent PCR Tests), um die Mitarbeiter gesund zu erhalten, weil die öffentlichen Leistungen unzureichend sind“, weist Gerger auf das große Engagement der Unternehmen hin.

Wie groß ist der COVID – Schaden im Burgenland?

Nach Berechnungen vom Chefökonomen der IV, Christian Helmenstein, wird der COVID - Gesamtschaden im Burgenland minus 6,68 Prozent des BIP ausmachen. Damit liegt das Burgenland etwas unter dem berechneten Schaden Österreichs mit minus 8,1 Prozent. Über 27 Prozent davon muss im Burgenland die Industrie inklusive dem Sektor Energie verkraften.

„Es geht nun darum, eine umfassende Corona-Strategie zu entwickeln, um den gesundheitlichen und wirtschaftlichen Schaden für Österreich möglichst gering zu halten und weitere Lockdowns zu verhindern“, fordert Gerger. So empfiehlt die Industrie auch eine Verkürzung der Quarantänezeiten für symptomfreie Kontaktpersonen oder „Freitestungen“ gerade für Schlüsselpersonal.

„Die Krise können wir nur gemeinsam bewältigen“, appelliert der IV Präsident an jeden Einzelnen, die Maßnahmen einzuhalten, um harte Maßnahmen gegen die Corona-Ausbreitung in Zukunft zu verhindern und wieder zu einer Form der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Normalität zurückzukehren.

 

Grafiken Blitzumfrage November 2020