Die Industrie drängt angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine und der Sorgen um Österreichs Erdgasversorgung auf den schnelleren Ausbau von grünen Energiequellen. „Das größte Sorgenkind ist das Gas“, sagt IV-Präsident Georg Knill. Die politische Diskussion dazu und Forderungen nach sofortigem Ausstieg „stimmen uns befremdlich“. „Zu sagen, wir drehen morgen den Gashahn ab, wäre Selbstaufgabe“, warnt der IV-Präsident. Österreich und Europa müssten „aufpassen, dass wir uns nicht selbst überrumpeln“. Bisher liefere Russland vereinbarungsgemäß. Die Industrie will laut Knill unabhängig von fossilen Brennstoffen werden und sieht sich als Treiber der Dekarbonisierung. Die Transformation und der notwendige Ausbau von Wind-, Sonnen- und Wasserkraft kommen aber aus seiner Sicht viel zu langsam voran. „Ich sage, es scheitert nicht an der Industrie, sondern am politischen Umsetzungswillen.“ Die im Sommer von Klimaministerin Leonore Gewessler eingesetzte Arbeitsgruppe hat diese Woche ihren Abschlussbericht vorgelegt. Das Ergebnis sei „ernüchternd“, so Knill: „Wir werden uns weiter in endlosen Verfahren verfangen und keine Kilowattstunde ans Netz bringen.“ Er befürchtet, dass ohne schnellere UVP-Verfahren die Umstellung auf 100 Prozent Ökostrom bis 2030 scheitern wird. Für den IV-Präsident gibt es mit dem Standortentwicklungsgesetz bereits ein Mittel, um vor allem die notwendigen Leitungsprojekte zu beschleunigen. Gewessler müsste ein Zeichen setzen, fordert der IV-Präsident. (SN S. 17) |