Die Industriellenvereinigung sieht eine ökonomische Zeitenwende wegen der jüngsten geopolitischen Entwicklungen mit der russischen Invasion in der Ukraine. In deren Zentrum stehe die Industrie als hauptbetroffener Sektor „und zugleich treibende Kraft der Transformation“, sagte IV-Generalsekretär Christoph Neumayer. Konjunkturell stehe ein sehr schwieriges Jahr bevor. Es geht um die Gas- und Rohstoff-Versorgung sowie die Inflation. Die derzeit prognostizierte Inflation von 6,8 Prozent fürs heurige Jahr werde „nicht das Ende der Fahnenstange“ sein, betonte IV-Chefökonom Christian Helmenstein. „Wir befürchten eine weitere Beschleunigung.“ Helmenstein sprach aufgrund der hohen Inflationswerte von einer „völlig neuen Preiskalkulation in der Industrie. In diesem Zusammenhang übte Neumayer deutliche Kritik an der Europäischen Zentralbank (EZB), weil sie zuletzt zu wenig gegen die Inflation getan habe. Eine Zinserhöhung werde kommen müssen, „das erwartet sich die Wirtschaft auch – die höhere Flexibilität der Fed vor Augen“. Wegen der Preissteigerungen bei Energie drängt die Industrie auf eine rasche Umsetzung einer sogenannten Strompreiskompensation, wie sie in mehreren EU-Staaten schon länger umgesetzt wird. Denn die Wettbewerbsfähigkeit österreichischer Betriebe leide darunter, dass Konkurrenz aus anderen Staaten eine solche Hilfe bekomme, während sie hierzulande nicht fließe. Vor dem Hintergrund der extremen Teuerung fordert die IV auch generell kostendämpfende Entlastungspakete. Bei den KV-Verhandlungen solle auch mit steuer- und abgabenfreien Einmalzahlungen gearbeitet werden, so Neumayer. (Alle TZ; 25.4. ORF-„ZiB 13:00, Ö1-„Mittagsjournal“, orf.at, kurier.at, diepresse.com, wienerzeitung.at) Den IV-Standpunkt zum Thema finden Sie HIER |