Burgenlands Industrie zwischen Zuversicht und Ungewissheit

Produktion läuft, Hoffnung auf Lockerung der Maßnahmen, Nachfrageeinbruch beeinträchtigt Investitionsplanungen, sorgenvoller Blick in die Zukunft.

„Nach acht Wochen Lockdown in Österreich und fast ganz Europa produziert fast die Hälfte der Burgenländischen Industrieunternehmen mit einer Auslastung zwischen 75 und 100 Prozent. Das weist auf eine deutlich höhere Auslastung als beispielsweise in der deutschen Wirtschaft hin“, freut sich Manfred Gerger, Präsident der IV Burgenland über diesen Teil des aktuellen Ergebnisses einer Blitzumfrage unter 40 Industrieunternehmen im Burgenland.

Mit zunehmenden Zeitverlauf der Krise ist allerdings für 67 Prozent der Unternehmen der Nachfrageeinbruch der entscheidende Engpassfaktor für ein rasches Wiederhochfahren. Das zeigt sich auch daran, dass 62 Prozent der Befragten ihre geplanten Investitionen um mehr als ein halbes Jahr verschieben werden. Mangelnde Liquidität steht für 29 Prozent als Grund für die Verschiebung an zweiter Stelle. 95 Prozent der Respondenten sehen ihre Lieferketten derzeit mittel oder niedrig gefährdet.

Rund 84 Prozent hoffen auf eine schrittweise, synchrone Lockerung der nationalen und internationalen Corona-Maßnahmen, damit die Corona-Krise die bereits entstandenen sozialen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Schäden nicht noch weiter verschärft.

„Es ist daher von größter Wichtigkeit, Zuversicht zu schaffen und gemeinsam am Comeback der Wirtschaft zu arbeiten. Jede Form der Diskussion über Sparpakete bei den Ausgaben, über Steuererhöhungen, neue Steuern oder höhere Mindestlöhne ist daher höchst kontraproduktiv, unnötig und gefährdet den Industriestandort“, fordert Gerger Vernunft und Realitätssinn ein.

Investitionsprämie und Steuererleichterungen

Als wirksamste Maßnahmen, die Konjunktur wieder anzukurbeln, nennen 67 Prozent der Unternehmen die Senkung der Lohnnebenkosten, 44 Prozent die Verlängerung der Kurzarbeit, 46 Prozent einen Investitionsfreibetrag, 44 Prozent eine Investitionszuwachsprämie und 23 Prozent die KöSt-Senkung. „Investitionen sind der wesentliche Bestandteil des Wiederhochfahrens. Es muss alles dafür getan werden, um diese zu ermöglichen“, so Manfred Gerger.

Was ändert sich nach der Krise?

Wo erwarten die Unternehmen nach der Krise die größten Veränderungen? Die Hälfte rechnet laut Gerger mit einem noch deutlicheren Digitalisierungsschub. 40 Prozent sehen große Herausforderungen im Bereich Qualifizierung der Mitarbeiter/neue Arbeitsformen. 45 Prozent sind der Meinung, dass das neue Bewusstsein für Hygienemaßnahmen bleiben werde. 47 Prozent der Unternehmen werden ihre Organisation anpassen, um für zukünftige Krisen widerstandsfähiger zu werden. Damit zusammenhängend will man sich die Lieferketten in Zukunft genauer ansehen (18 Prozent). Schließlich werden 24 Prozent ihr Geschäftsmodell überdenken.

„Wir werden in eine ganz neue Normalität zurückkehren“, fasst Präsiden Gerger die Ergebnisse der Umfrage zusammen.

 

Die Ergebnisse der Umfrage im Detail