Industriekonjunktur: Burgenländische Industrie ist vorsichtig optimistisch

Die burgenländische Industrie beurteilt die aktuelle Konjunktursituation weiterhin relativ optimistisch. Anzeichen einer leichten Abkühlung stellen sich jedoch bereits ein. Steuerliche Entlastung - auch der Großunternehmen - ist Gebot der Stunde.

„Die Konjunkturumfrage des ersten Quartalls 2019 der IV Burgenland und der Sparte Industrie zeigt ein relativ stabiles Bild, allerdings bereits mit leichten Eintrübungen“, fasst Ingrid Puschautz-Meidl, Geschäftsführerin der IV Burgenland, die Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage zusammen.

 

Die aktuelle Geschäfts- und Auftragslage bei den burgenländischen Unternehmen befindet sich entgegen dem bundesweiten Trend weitgehend stabil auf hohem Niveau. Auch die Geschäftslage in den nächsten Monaten wird trotz wachsendem Kostendruck aufgrund gestiegener Energie- und Rohstoffpreise weiterhin vorsichtig optimistisch gesehen. Unterstützt wird diese Einschätzung auch durch wichtige Maßnahmen der Bundesregierung zur Stärkung des Industriestandortes in den vergangenen Monaten. Dazu zählen das neue Arbeitszeitgesetz und die beschleunigten Genehmigungsverfahren von Infrastrukturprojekten.

 

Die Auslandaufträge beurteilen die Unternehmer etwas gedämpfter gegenüber dem vorigen Quartal. Die zunehmende Vorsicht ist vor allem den protektionistischen Entwicklungen und den zahlreichen Unsicherheiten im internationalen Umfeld wie z.B. den weiterhin bestehenden Unklarheiten zum Brexit-Thema geschuldet.

 

Als Indikator für eine weitere leichte Abkühlung der Industriekonjunktur im Burgenland zeigt sich die vorsichtigere Einschätzung der Beschäftigungsentwicklung. Teilweise mitverantwortlich dafür ist auch der gestiegene Kostendruck aufgrund der hohen Kollektivvertragsabschlüsse. Auch der Fachkräftemangel bleibt weiterhin ein aktuelles Thema.

 

Gestiegene Energiekosten, vor allem durch die Strompreiszonentrennung, sowie der weiter gestiegene Lohnkostendruck im Vergleich zu den Nachbarländern, befeuert durch die hohen Kollektivvertragsabschlüsse belasten die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Industrieunternehmen enorm. „Gerade in Zeiten einer zu erwartenden Konjunktureintrübung sind daher weitere wirtschaftspolitischer Anreize, vor allem die versprochene steuerliche Entlastung der Wirtschaft durch die Bundesregierung im Zuge der Steuerreform enorm wichtig. Höchste Priorität dabei hat eine rasche und signifikante Senkung der KÖST, um die Investitionen im Land voranzutreiben“, fordert Puschautz-Meidl endlich eine Entlastung auch für Großunternehmen und KMU.

 

 

Die Konjunkturumfrage des ersten Quartals 2019 im Detail:

 

Die derzeitige Geschäftslage zeigt sich gegenüber dem Vorquartal ziemlich konstant. 76 Prozent (79) der Industriebetriebe bewerten sie immer noch als steigend, 24 Prozent (20) der Betriebe beurteilen sie als gleichbleibend stabil und niemand der Befragten (1) als fallend.

 

Auch der Auftragsbestand bleibt stabil. Von 76 Prozent (74) der befragten Unternehmen wird er weiterhin als steigend beurteilt. Wie im Vorquartal sehen 24 Prozent (24) eine gleichbleibende Entwicklung des Auftragsbestandes und niemand der Unternehmen (2) erwartet rückläufige Aufträge.

 

Die Beurteilung der Auslandsaufträge zeigt sich schwach optimistisch. 48 Prozent (64) gehen von steigenden Auslandsaufträgen aus. Während die Hälfte der befragten Betriebe, nämlich 51 Prozent (29) von einer gleichbleibenden Anzahl an Auslandsaufträgen ausgeht, erwartet 1 Prozent (7) der Befragten rückläufige Auslandsaufträge.

 

Bei den Verkaufspreisen in drei Monaten zeigt sich tendenziell ein konstantes Bild. 3 Prozent gehen (6) von steigenden Verkaufspreisen aus, 91 Prozent (85) der befragten Unternehmen erwarten stabile Preise und 6 Prozent (9) gehen von fallenden Verkaufspreisen aus.

 

Etwas rückläufig zeigt sich die Einschätzung des Beschäftigtenstandes in drei Monaten. 3 Prozent (17) der befragten Betriebe geht davon aus, dass in drei Monaten mehr Arbeitnehmer beschäftigt werden. 93 Prozent (71) gehen von einer konstanten Mitarbeiterzahl aus und 4 Prozent (12) der Betriebe planen den Beschäftigtenstand eventuell zu reduzieren.

 

Die Entwicklung der Geschäftslage in sechs Monaten wird wieder etwas zuversichtlicher gesehen. 21 (8) Prozent rechnen mit besseren Ergebnissen. 64 Prozent (79) sind der Meinung, dass die Geschäftslage unverändert bleiben wird. 15 Prozent (13) gehen von einer Verschlechterung der Geschäftslage in sechs Monaten aus.

 

Die Klammerwerte sind jeweils die Vergleichswerte des 4. Quartals 2018.

 

KU 1 Quartal 2019