Wo macht es Sinn, Baustoffe zu recyceln? In welcher Form können bestimmte Stoffe wiederverwendet werden? Fragen wie diese stellen sich häufig bei Abbrucharbeiten, aber auch bereits bei neuen Baustellen. Abfall- und Entsorgungsexperte Alois Fürnkranz, Geschäftsführer der Saubermacher Bau Recycling & Entsorgung GmbH, gab den Teilnehmern des Arbeitskreises Ressourcen bei Austrotherm in Purbach daher einen Überblick über unterschiedliche Stoffgruppen, verschiedene Arten des Umgangs mit Abfall sowie rechtliche Rahmenbedingungen.
Verschiedene Maßnahmen sorgen dafür, dass mit Bautätigkeiten verbundene Abfälle immer häufiger wiederverwertet bzw. vermieden werden. So ist die Abfallgruppe, die nach der Verwendung auf einer Deponie abgelagert wird, in den vergangenen 30 Jahren kontinuierlich kleiner geworden.
Austrotherm: XPS wird wieder zu XPS
Ein Beispiel für den Umgang mit Baustoffen gab beim Arbeitskreis das Unternehmen Austrotherm, das von Geschäftsführer Heimo Pascher und Werksleiter Sebastian Horvath vorgestellt wurde. Austrotherm bietet österreichweit die kostenlose Rückholung von XPS-Baustellenverschnitten an, die im Werk in Purbach wieder zur Verwendung aufbereitet werden. Ziel des Unternehmens ist es, dass, ähnlich wie in der Produktion, auch auf Baustellen kein Abfall des rosa Dämmmaterials anfällt. Für diese grüne Entscheidung gab es 2023 auch den Sieg in der Kategorie „Green Factory“ beim Wettbewerb „Fabrik des Jahres“ von Fraunhofer Austria und dem Industriemagazin. Aktuell arbeitet man daran, auch alte, gebrauchte und stark verschmutzte XPS-Platten wiederverwerten zu können. Das soll ab Mitte 2025 möglich sein.
Im Anschluss an die Impulse von Fürnkranz sowie Pascher und Horvath hatten die Arbeitskreisteilnehmer die Möglichkeit, die XPS-Produktion direkt im Werk Purbach zu verfolgen. Hier liegen die Anfänge der Austrotherm GmbH, die Teil der Schmid Industrie Unternehmensgruppe ist. Insgesamt gibt es 26 Austrotherm EPS-Produktionsstandorte – einen davon im südburgenländischen Pinkafeld – und fünf Austrotherm XPS-Standorte, wie in Purbach.