IV Burgenland: Aufschwung mit Hindernissen

Die Konjunkturentwicklung der Burgenländischen Industrie ist weiterhin mit zahlreichen Störfaktoren behaftet. Lieferengpässe von Materialien und deren gestiegenen Preise, hohe Energiekosten und fehlende Fachkräfte bremsen eine nachhaltigere Konjunkturerholung.

„Die Auftragsbücher der burgenländischen Industrie sind insgesamt weiter gut gefüllt, die Industrie ist die wichtigste Stütze des Wirtschaftsaufschwungs im Burgenland. Allerdings bremsen zahlreiche Störfaktoren die konjunkturelle Entwicklung“, fasst Ingrid Puschautz-Meidl, Geschäftsführerin der IV Burgenland die Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage der IV Burgenland und der Sparte Industrie zusammen. 

Nach den positiven Entwicklungen im Vorquartal wirken vor allem der Mangel an Rohstoffen und bestimmter Vormaterialien, sowie massiv gestiegene Energiekosten einer nachhaltigeren Konjunkturerholung in der Burgenländischen Industrie entgegen.

Das zeigt sich auch in der vorsichtigeren Bewertung der derzeitigen Geschäftslage und Auftragsbestände gegenüber dem Vorquartal. Dazu kommt nach wie vor der Mangel an Fach- und Arbeitskräften, der die aktuelle Geschäfts- und Auftragslage zusätzlich belastet.

Die gute Entwicklung auf den Exportmärkten und die damit verbundene positivere Bewertung der Auslandsaufträge vermag den insgesamt etwas rückläufigen Trend der aktuellen Gesamtauftragslage nicht zu kompensieren.

Die Unsicherheiten über eine nachhaltige Verbesserung der Liefer- und Transportengpässe, sowie der Entwicklung der Energiepreise führen dazu, dass die heimischen Industrieunternehmen vorsichtig bleiben und auch die Aussichten der Geschäftslage in sechs Monaten trotz der international guten Konjunkturaussichten stagnieren lassen.

Bei den erzielbaren Verkaufspreisen steht knapp die Hälfte der burgenländischen Industriebetriebe vor der Notwendigkeit der Überwälzung der erheblich gestiegenen Rohstoff- und Energiekosten, was insgesamt auf nachhaltigere Preissteigerungen im Produktionssektor hindeutet.

Die insgesamt weiterhin gute Auftragslage wirkt einerseits positiv auf die Erwartungen des zukünftigen Beschäftigungsstandes, andererseits lässt die mangelnde Verfügbarkeit von Fach- und Arbeitskräften die Industrieunternehmen auch sorgenvoll in die Zukunft blicken.

 

Standortqualität verbessern 

„Angesichts dieser Fülle an Herausforderungen für die heimische Industrie ist es umso wichtiger, die Qualität des Standorts weiter zu verbessern“, so Puschautz-Meidl. Dafür seien, neben der beschlossenen Aussetzung der Erneuerbaren-Förderpauschale, weitere Maßnahmen zur Eindämmung der aktuellen Kostenexplosion bei Strom und Gas „ein Gebot der Stunde“.

Neben kurzfristigen Maßnahmen, wie einer dringenden Kompensation für erhöhte Strompreise, ist auch ein rascher Ausbau der Infrastruktur für die Klima-, Energie- und Mobilitätswende notwendig. Um diesen Umstieg rechtzeitig zu schaffen, ist für wichtige Investitionen in Windkraft, Photovoltaik, Speicher, Verteil- und Übertragungsnetze vor allem auch eine Beschleunigung und bessere Strukturierung des Genehmigungsverfahrens essenziell. 

Die Konjunkturumfrage des vierten Quartals 2021 im Detail: 

In der Beurteilung der derzeitigen Geschäftslage zeigt sich mehr Zurückhaltung als zum vorigen Quartal. 60 Prozent (75) der Industriebetriebe bewerten sie als gut. 24 Prozent (15) sehen die aktuelle Geschäftslage als durchschnittlich und 16 Prozent (10) beurteilen sie als schlecht.

Leicht rückläufig positiv ist die Beurteilung des derzeitigen Auftragsbestandes. 68 Prozent (79) der befragten Unternehmen sprechen von guten Auftragsbeständen. Als durchschnittlich wird dieser von 23 Prozent (11) gesehen und 9 Prozent (10) der befragten Betriebe bewerten den derzeitigen Auftragsbestand als schlecht.

Die derzeitigen Auslandsaufträgen werden besser als im Vorquartal eingeschätzt. Von 53 Prozent (39) werden sie als gut beurteilt. 30 Prozent (46) der teilnehmenden Betriebe bewerten sie als durchschnittlich und 17 Prozent (15) geben schlechte Auslandsaufträge an.

Fast die Hälfte der Befragten 46 Prozent (29) rechnet mit steigenden Verkaufspreisen in 3 Monaten. 38 Prozent (67) erwarten stabile Preise und 16 Prozent (4) der befragten Betriebe erwarten fallende Verkaufspreise.

Positiv fällt in den aktuellen Umfragewerten die Beurteilung des Beschäftigtenstandes in 3 Monaten aus. 25 Prozent (18) gehen von einer steigenden Mitarbeiteranzahl aus, 59 Prozent (79) von gleichbleibenden und 16 Prozent (3) erwarten einen eher schlechten Beschäftigtenstand.

Insgesamt konstant zeigt sich die Einschätzung der Geschäftslage in 6 Monate. 14 Prozent (20) sehen eine gute Geschäftslage, 80 Prozent (69) sind der Meinung, dass sie durchschnittlich bleibt. 6 Prozent (11) erwarten eine schlechte Geschäftslage in 6 Monate.

Die Klammerwerte sind jeweils die Vergleichswerte des 3. Quartals 2021.