Trübe Aussichten für Burgenlands Industriekonjunktur

Die Geschäftsaussichten in der burgenländischen Industrie gehen steil nach unten. Eine rezessive Abwärtsdynamik zeichnet sich ab. Hohe Energiekosten bedrohen die Wettbewerbsfähigkeit der burgenländischen Industrieunternehmen.

Die konjunkturellen Aussichten für die burgenländischen Industrie trüben sich weiter ein. Die aktuelle Situation, die sich in den Ergebnissen der Konjunkturumfrage der IV Burgenland und der Sparte Industrie Burgenland über das 3. Quartal 2022 widerspiegelt, zeigt einen klaren Abwärtstrend bei der zukünftigen Geschäftserwartungen. „Im Unterschied zur Pandemie werden uns die strukturellen Verwerfungen, bedingt durch die Energiekrise, Krieg in der Ukraine und Inflation mehrere Jahre begleiten. Die aktuell noch weitgehend stabile Geschäfts- und Auftragslage wird nicht reichen, um durch die Krise zu tauchen“, beschreibt Ingrid Puschautz-Meidl, Geschäftsführerin der IV Burgenland, die schwierige Lage der Burgenländischen Industrie.

 

Arbeitskräftemangel bleibt zentrales Thema

Die bei uns um ein Vielfaches höheren Energiepreise als in Asien oder Nordamerika untergraben sukzessive die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen. Dieser Entwicklung gilt es dringend durch entsprechende Maßnahmen auf EU-Ebene entgegenzuwirken.

Teilweise wird es für die Unternehmen immer schwieriger, bestehende Aufträge ohne Verluste abwickeln zu können, was sich in einer Verschlechterung der Ertragslage widerspiegelt. Vor allem energieintensive Betriebe quer durch alle Branchen sind am stärksten betroffen.

Gepaart mit zusätzlich hohen Lohnkosten im Vergleich zu internationalen Mitbewerbern besteht die Gefahr von Produktionsverlagerungen. „Das wäre mit erheblichen Wohlstands- und Beschäftigungsverlusten im Burgenland verbunden“, so Puschautz-Meidl.

Trotz der sehr trüben Konjunkturaussichten wollen die Burgenländischen Industrieunternehmen weitgehend am derzeitigen Beschäftigungsstand festhalten. Etwaige Freisetzungen würden unmittelbar vom leergefegten Arbeitsmarkt aufgesogen. Der Fachkräftemangel bleibt auch in den nächsten Jahren ein zentrales Thema.

 

Die Konjunkturumfrage des dritten Quartals 2022 im Detail:

Die Beurteilung der derzeitigen Geschäftslage ist konstant zum vorigen Quartal. 63 Prozent (62) der Industriebetriebe bewerten sie als gut. 28 Prozent (23) sehen die aktuelle Geschäftslage als durchschnittlich und 9 Prozent (15) beurteilen sie als schlecht.

Auch die Beurteilung des derzeitigen Auftragsbestandes ist nur leicht rückgängig. 63 Prozent (74) der befragten Unternehmen sprechen von guten Auftragsbeständen. Als durchschnittlich wird dieser von 27 Prozent (17) gesehen und 10 Prozent (9) der befragten Betriebe bewerten den derzeitigen Auftragsbestand als schlecht.

Bei den derzeitigen Auslandsaufträge zeigt sich ein leicht positiver Trend zum vorigen Quartal. Von 54 Prozent (32) werden sie als gut beurteilt. 33 Prozent (54) der teilnehmenden Betriebe bewerten sie als durchschnittlich und 13 Prozent (14) geben schlechte Auslandsaufträge an.

Sehr zurückhaltend zeigen sich die Befragten bei den Verkaufspreisen in 3 Monaten. Nur noch 28 Prozent (54) rechnet mit steigenden Verkaufspreisen, 59 Prozent (46) erwarten stabile Preise und 13 Prozent (0) der befragten Betriebe erwarten fallende Verkaufspreise.

Weitgehend konstant fällt in den aktuellen Umfragewerten die Beurteilung des Beschäftigtenstandes in 3 Monaten aus. 23 Prozent (26) gehen von einer steigenden Mitarbeiteranzahl aus, 77 Prozent (74) von gleichbleibenden und 10 Prozent (0) erwarten einen eher schlechten der Betriebe Beschäftigtenstand.

Insgesamt negativ sieht man die Einschätzung der Geschäftslage in 6 Monate. 12 Prozent (12) sehen eine gute Geschäftslage, 19 Prozent (52) sind der Meinung, dass sie durchschnittlich bleibt. 69 Prozent (36) erwarten eine schlechte Geschäftslage in 6 Monate.

Die Klammerwerte sind jeweils die Vergleichswerte des 2. Quartals 2022.

Grafiken Ergebnisse Konjunkturumfrage 3. Quartal 2022