Konjunkturumfrage

Auslandsaufträge als Anker für Industrie

Multiple Problemlagen dämpfen die Stimmung in der burgenländischen Industrie. Die Unternehmen haben mit Kostendruck, hoher Inflation, steigenden Zinsen und Personalkosten zu kämpfen. 

Die Ergebnisse der Konjunkturumfrage des 2. Quartals 2023 der IV Burgenland und der Sparte Industrie der Wirtschaftskammer Burgenland spiegeln die derzeit gedämpfte Stimmung in der burgenländischen Industrie wider. Vor allem die noch immer hohen Energiekosten gefährden die Wettbewerbsfähigkeit der Industriebetriebe. Erschwerend kommt ein steilerer Anstieg der Lohnstückkosten als bei wichtigen Handelspartnern hinzu. 

Die aktuell noch gute Lage bei den Auslandsaufträgen sorgt für einen Lichtblick in der gedämpften Stimmungslage. 

„Unsere leistungsstarken Industrieunternehmen brauchen bessere Standortbedingungen, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit langfristig erhalten und ausbauen zu können. Leistung muss belohnt werden – in diesem Sinne sind beispielsweise steuerliche Anreize für Mehrarbeit längst überfällig! Unsere konkreten Vorschläge liegen am Tisch“.

Der Mix an Herausforderungen und Belastungen erschweren den Aufschwung der burgenländischen Industrie. Dies zeigt sich auch an der aktuellen Geschäftslage, die sich im Vergleich zum Vormonat schon das dritte Mal in Folge verschlechtert hat. 

Auch die Auftragsbestände sind im Vergleich zum Vormonat wieder etwas rückläufig, wenngleich sich diese in den verschiedenen Industriebranchen heterogen entwickeln. 

Die Zeichen insgesamt stehen auf eine Abschwächung der Konjunktur. Das zeigen vor allem die Einschätzungen der Geschäftslage in sechs Monaten, welche weiter rückläufig ist. Vor allem energieintensive Branchen sind schwerer betroffen. 

Die sich eintrübenden Konjunkturerwartungen spiegeln sich auch in einer derzeit etwas sinkenden Bereitschaft, zusätzliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufzunehmen. Die große Mehrheit der Industriebetriebe wollen ihre bestehenden Mitarbeiter halten, qualifiziertes Personal im technischen und IT-Bereich ist nach wie vor Mangelware. 

Die burgenländische Industrie gerät aktuell an vielen Stellen stärker unter Druck. Verfügbarkeit und leistbare Kosten von Energie und qualifiziertem Personal bleiben die entscheidenden Standortthemen.  

Die Konjunkturumfrage des zweiten Quartals 2023 im Detail:

Die Beurteilung der derzeitigen Geschäftslage fällt etwas gedämpfter gegenüber dem vorigen Quartal aus.

53 Prozent (58) der Industriebetriebe bewerten sie als gut. 39 Prozent (29) sehen die aktuelle Geschäftslage als durchschnittlich und 8 Prozent (13) beurteilen sie als schlecht.

Auch die Beurteilung des derzeitigen Auftragsbestandes zeigt sich etwas schwächer. 60 Prozent (68) der befragten Unternehmen sprechen von guten Auftragsbeständen. Als durchschnittlich wird dieser von 26 Prozent (9) gesehen und 14 Prozent (23) der befragten Betriebe bewerten den derzeitigen Auftragsbestand als schlecht.

Ein positiverer Trend zeigt sich bei der Beurteilung der derzeitigen Auslandsaufträge. Von 58 Prozent (47) werden sie als gut beurteilt. 38 Prozent (36) der teilnehmenden Betriebe bewerten sie als durchschnittlich und 4 Prozent (17) geben schlechte Auslandsaufträge an.

Die Befragung bei den Verkaufspreisen in 3 Monaten fällt im Vergleich zum 1. Quartal 2023 sehr unterschiedlich aus. 14 Prozent (18) rechnen mit steigenden Verkaufspreisen, 74 Prozent (35) erwarten stabile Preise und 12 Prozent (47) der befragten Betriebe erwarten fallende Verkaufspreise.

Rückläufig fällt die Beurteilung des Beschäftigtenstandes in 3 Monaten in den aktuellen Umfragewerten aus. 7 Prozent (25) gehen von einer steigenden Mitarbeiteranzahl aus, 83 Prozent (69) von gleichbleibenden und 10 Prozent (6) erwarten einen eher schlechten Beschäftigtenstand.

Negativ sieht man auch die Einschätzung der Geschäftslage in 6 Monaten. 10 Prozent (16) sehen eine gute Geschäftslage, 71 Prozent (65) sind der Meinung, dass sie durchschnittlich bleibt. 19 Prozent (19) erwarten eine schlechte Geschäftslage in 6 Monaten. 

Die Klammerwerte sind jeweils die Vergleichswerte des 1. Quartals 2023.

Foto: IV