Die Ergebnisse der Konjunkturumfrage des 4. Quartals 2022 der IV Burgenland und der Sparte Industrie Burgenland spiegeln, trotz der unsicheren Wirtschaftslage, eine insgesamt weitgehende Stabilisierung der Geschäftslage in der burgenländischen Industrie wider. Die Situation in den nächsten Monaten bleibt jedoch für die Industrie schwierig.
Dabei zeigt sich die Lage in den verschiedenen Branchen sehr heterogen. Vor allem in energieintensiven Branchen ist die Anspannung aufgrund der enormen Energiepreise weiterhin sehr hoch. Die burgenländischen Industriebetriebe blicken jedoch, trotz eines weiteren leichten Rückgangs der Auftragsbestände, wieder etwas weniger pessimistisch in die Zukunft. Das spiegelt sich auch in der Einschätzung der Geschäftslage in sechs Monaten wider.
Die Einschätzung der Verkaufspreise in drei Monaten ist zwar deutlich positiver, jedoch sind diese sehr stark inflationsgetrieben und können die Kostensteigerungen der Betriebe nicht zur Gänze abdecken.
Wo sind die Mitarbeiter?
Die heterogene Situation in den einzelnen Industriebranchen zeigt sich auch in der Einschätzung des Beschäftigungsstandes in drei Monaten. Während in einigen Branchen, wie der Elektronikindustrie, die Entwicklung sehr positiv gesehen wird, sind Unternehmen in anderen Branchen darauf angewiesen, die aktuell prekäre Auftragslage mit Kurzarbeit zu überbrücken.
Insgesamt bleibt jedoch weiterhin der Arbeitskräftemangel neben den Energiekosten die größte Herausforderung der burgenländischen Industriebetriebe.
„Der Beschäftigtenstand in den burgenländischen Unternehmen ist unverändert hoch – es gehen massiv die Fachkräfte aus“, beklagt IV-Burgenland Geschäftsführerin Ingrid Puschautz-Meidl die Situation am Arbeitsmarkt und schlägt vor: „Im Bildungsbereich muss der Fokus verstärkt auf MINT (Mathematik, Informatik. Naturwissenschaft und Technik) gelegt werden. Mit dem qualitativen Ausbau von Kinderbetreuungsplätzen müssen verstärkt Frauen zurück an den Arbeitsplatz bzw. von Teilzeit- in Vollbeschäftigung gebracht werden.“
Steuerliche Anreize sowie flexible Pensionsmodelle könnten Mitarbeiter länger in Beschäftigung halten und die freiwillige Erwerbstätigkeit von Pensionisten fördern.
Die Versorgungssicherheit mit leistbarer Energie ist ein Standortfaktor. Dazu hat die Bundesregierung mit dem Energiekostenzuschuss 2 eine wichtige Entlastung und Grundlage für Wettbewerb auf Augenhöhe angekündigt. Nun bedarf es jedoch auch einer raschen Umsetzung.
Die Konjunkturumfrage des vierten Quartals 2022 im Detail:
Die Beurteilung der derzeitigen Geschäftslage ist weitgehend konstant zum vorigen Quartal. 59 Prozent (63) der Industriebetriebe bewerten sie als gut. 29 Prozent (28) sehen die aktuelle Geschäftslage als durchschnittlich und 12 Prozent (9) beurteilen sie als schlecht.
Der derzeitige Auftragsbestand ist leicht rückgängig. 58 Prozent (63) der befragten Unternehmen sprechen von guten Auftragsbeständen. Als durchschnittlich wird dieser von 26 Prozent (27) gesehen und 16 Prozent (10) der befragten Betriebe bewerten den derzeitigen Auftragsbestand als schlecht.
Sehr zurückhaltend zeigt sich die Beurteilung der derzeitigen Auslandsaufträgen zum vorigen Quartal. Von 34 Prozent (54) werden sie als gut beurteilt. 46 Prozent (33) der teilnehmenden Betriebe bewerten sie als durchschnittlich und 20 Prozent (13) geben schlechte Auslandsaufträge an.
Sehr positiv zeigen sich die Befragten bei den Verkaufspreisen in 3 Monaten. 54 Prozent (28) rechnen mit steigenden Verkaufspreisen, 46 Prozent (59) erwarten stabile Preise und 0 Prozent (13) der befragten Betriebe erwarten fallende Verkaufspreise.
Auch die Beurteilung des Beschäftigtenstandes in 3 Monaten fällt in den aktuellen Umfragewerten positiv aus. 34 Prozent (13) gehen von einer steigenden Mitarbeiteranzahl aus, 44 Prozent (77) von gleichbleibenden und 22 Prozent (10) erwarten einen eher schlechten der Betriebe Beschäftigtenstand.
Weiterhin konstant sieht man die Einschätzung der Geschäftslage in 6 Monate. 12 Prozent (12) sehen eine gute Geschäftslage, 47 Prozent (19) sind der Meinung, dass sie durchschnittlich bleibt. 41 Prozent (69) erwarten eine schlechte Geschäftslage in 6 Monate.
Die Klammerwerte sind jeweils die Vergleichswerte des 3. Quartals 2022.