Konjunkturumfrage

Burgenländische Industrie: Keine Anzeichen auf Erholung

Weiterhin sehr herausforderndes wirtschaftliches Gesamtumfeld für die burgenländische Industrie. Hoher Kostendruck am Standort Österreich führt zu Verlust an Wettbewerbsfähigkeit. 

Die Ergebnisse der Konjunkturumfrage des 4. Quartals 2023 der Industriellenvereinigung Burgenland und der Sparte Industrie der Wirtschaftskammer Burgenland lassen weiterhin keine Anzeichen einer Erholung erkennen. Die Einschätzung der aktuellen Geschäftslage hat sich weiter verschlechtert und fällt nunmehr bereits seit fünf Quartalen ununterbrochen schwächer aus. Insbesondere die Auftragslage ist in den letzten drei Quartalen deutlich zurückgegangen. Einen großen Anteil haben dabei vor allem die starken Rückgänge bei den Auslandsaufträgen, die nur noch von drei Prozent der befragten Unternehmen als gut beurteilt wird.

Die Entwicklung der Verkaufspreise wird weiterhin eher pessimistisch eingeschätzt. Auch wenn die Inflationsrate leicht gesunken ist, belasten die überdurchschnittliche Teuerung, die hohen Lohnabschlüsse und die mittlerweile fast vier Jahre andauernde Lieferkettenproblematik aufgrund von Pandemie und Krieg die Unternehmen.

 

Trüber Ausblick auf das nächste Halbjahr

Die Konjunkturaussichten bleiben auch weiterhin frostig. Angesichts des anhaltend negativen Konjunkturbildes, vor allem der sinkenden Auftragsbestände, rechnen 30 Prozent der burgenländischen Industrieunternehmen für das nächste halbe Jahr mit einer schlechten Geschäftslage.

Dies spiegelt sich in der Zurückhaltung der Betriebe wider, neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einzustellen. Gleichzeitig soll bestehendes Personal gehalten werden. 

 

Wettbewerbsfähigkeit in Gefahr

„Die burgenländischen Industrieunternehmen schaffen gut bezahlte Arbeitsplätze in der Region und sind wichtig für den Erhalt unseres Wohlstands. Wichtig für den Standort ist jetzt eine deutliche Lohnnebenkostensenkung und weitere Anreize, die die Leistungsbereitschaft stärken,“ betont Aniko Benkö, Geschäftsführerin der Industriellenvereinigung Burgenland. 

„2024 ist ein Jahr der Weichenstellungen. Es ist an der Zeit, mutige Schritte zur Förderung unserer Wettbewerbsfähigkeit zu setzen. Investitionsbereite Unternehmen brauchen zuverlässige und wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen. Das heißt auch, schnelle Genehmigungsverfahren und keine überbordenden bürokratischen Belastungen“, erklärt Benkö. Ein Beispiel für überschießende Nachweispflichten und extremen administrativen Aufwand ist die auf EU-Ebene geplante Lieferketten-Richtlinie.


Foto: IV Burgenland


Die Konjunkturumfrage des vierten Quartals 2023 im Detail

Die Beurteilung der derzeitigen Geschäftslage zeigt sich annähernd so angespannt wie im vorigen Quartal. 47 Prozent (47) der Industriebetriebe bewerten sie als gut. 32 Prozent (34) sehen die aktuelle Geschäftslage als durchschnittlich und 21 Prozent (19) beurteilen sie als schlecht.

Bei der Beurteilung des derzeitigen Auftragsbestandes ist nach wie vor ein negativer Trend zu erkennen. 19 Prozent (29) der befragten Unternehmen sprechen von guten Auftragsbeständen. Als durchschnittlich wird dieser von 64 Prozent (51) gesehen und 17 Prozent (20) der befragten Betriebe bewerten den derzeitigen Auftragsbestand als schlecht.

Ein deutlich negativer Trend zeigt sich bei der Beurteilung der derzeitigen Auslandsaufträge. Von 8 Prozent (31) werden sie als gut beurteilt. 72 Prozent (59) der teilnehmenden Betriebe bewerten sie als durchschnittlich und 20 Prozent (10) geben schlechte Auslandsaufträge an.

Vorsichtig fällt die Beurteilung bei den Verkaufspreisen in 3 Monaten aus. 15 Prozent (22) rechnen mit steigenden Verkaufspreisen, 57 Prozent (45) erwarten stabile Preise und 28 Prozent (33) der befragten Betriebe erwarten fallende Verkaufspreise.

Negativ fällt die Beurteilung des Beschäftigtenstandes in 3 Monaten in den aktuellen Umfragewerten aus. 3 Prozent (1) gehen von einer steigenden Mitarbeiteranzahl aus, 70 Prozent (84) von gleichbleibenden und 27 Prozent (15) erwarten einen eher schlechten Beschäftigtenstand.

Pessimistisch bewertet ist nach wie vor die Einschätzung der Geschäftslage in 6 Monaten. 16 Prozent (0) sehen eine gute Geschäftslage, 54 Prozent (85) sind der Meinung, dass sie durchschnittlich bleibt. 30 Prozent (15) erwarten eine schlechte Geschäftslage in 6 Monaten. 

Die Klammerwerte sind jeweils die Vergleichswerte des 3. Quartals 2023.