Die Konjunkturumfrage für das zweite Quartal 2024 der Industriellenvereinigung Burgenland und der Sparte Industrie der Wirtschaftskammer Burgenland fällt wenig optimistisch aus: Jedes vierte von den befragten Unternehmen, die heute größtenteils gut oder durchschnittlich gut im Geschäft sind, erwartet eine „schlechte“ Wirtschaftslage in einem halben Jahr. Ähnlich verhalten fällt die Bewertung des derzeitigen Auftragsbestandes aus, der zumeist als „durchschnittlich“ betrachtet wird. Die Auslandsaufträge sind merklich zurückgegangen. „Insgesamt ist die Stimmung nicht gut, aber auch nicht wesentlich schlechter, als sie im vorangegangenen Quartal war“, fasst IV-Burgenland Geschäftsführerin Aniko Benkö zusammen. „Die Konjunkturumfrage des zweiten Quartals liefert verhaltene Ergebnisse. Eine merkbare Verbesserung der Lage ist nicht in Sicht. De facto stehen wir am Beginn des dritten Rezessionsjahres.“
Skeptischer Blick in die Zukunft
Die Unternehmen erwarten in drei Monaten eher sinkende Verkaufspreise. Auch der Prozentsatz derer, die mit einer guten Geschäftslage in sechs Monaten rechnen, hat sich verglichen mit dem ersten Quartal fast halbiert. Nach wie vor wird versucht, den derzeitigen Beschäftigtenstand zu halten. Die schwierige konjunkturelle Lage macht das aber zur Herausforderung, wobei einzelne Industriebranchen unterschiedlich stark betroffen sind.
Entlastungen für Unternehmen gefordert
Für die IV-Burgenland Geschäftsführerin Aniko Benkö ist es höchste Zeit, die Unternehmen, die vielfach auf den Export angewiesen sind, zu entlasten. „Als Exportnation brauchen wir wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen für unseren Standort,“ fordert Benkö. Es müssten zum einen die Steuer- und Abgabenquote als auch die Lohnnebenkosten gesenkt werden, um den Faktor Arbeit mehr zu entlasten. Auch die wuchernde Bürokratie muss zurückgedrängt werden, wie die Industriellenvereinigung zuletzt im Anfang Juli präsentierten Maßnahmenpaket ‚SOS Wohlstand‘ gefordert hat.
Die Konjunkturumfrage des zweiten Quartals 2024 im Detail:
Die Beurteilung der derzeitigen Geschäftslage fällt eher resigniert aus im Vergleich zum vorangegangenen Quartal. 42 Prozent (55) der Industriebetriebe bewerten sie als gut. 46 Prozent (25) sehen die aktuelle Geschäftslage als durchschnittlich und 12 Prozent (20) beurteilen sie als schlecht.
Etwas optimistischer gestaltet sich die Beurteilung des derzeitigen Auftragsbestandes. 33 Prozent (35) der befragten Unternehmen sprechen von guten Auftragsbeständen. Als durchschnittlich wird dieser von 55 Prozent (36) gesehen und 12 Prozent (29) der befragten Betriebe bewerten den derzeitigen Auftragsbestand als schlecht.
Ein Negativtrend zeigt sich bei der Beurteilung der derzeitigen Auslandsaufträgen. 17 Prozent (39) werden als gut beurteilt. 50 Prozent (36) der teilnehmenden Betriebe bewerten sie als durchschnittlich und 33 Prozent (26) geben schlechte Auslandsaufträge an.
Eher schlecht fällt auch die Beurteilung bei den Verkaufspreisen in 3 Monaten aus. 8 Prozent (16) rechnen mit steigenden Verkaufspreisen, 63 Prozent (67) erwarten stabile Preise und 29 Prozent (17) der befragten Betriebe erwarten fallende Verkaufspreise.
Bei der Beurteilung des Beschäftigtenstandes in 3 Monaten werden kaum Änderungen erwartet. 1 Prozent (12) geht von einer steigenden Mitarbeiteranzahl aus, 84 Prozent (66) von gleichbleibenden und 15 Prozent (22) erwarten einen eher schlechten Beschäftigtenstand.
Nach wie vor pessimistisch bewertet wird nach wie vor die Einschätzung der Geschäftslage in 6 Monaten. 7 Prozent (13) sehen eine gute Geschäftslage, 70 Prozent (63) sind der Meinung, dass sie durchschnittlich bleibt. 23 Prozent (24) erwarten eine schlechte Geschäftslage in 6 Monaten.
Die Klammerwerte sind jeweils die Vergleichswerte des 1. Quartals 2024.
Zur Befragung: An der Konjunkturumfrage der IV-Burgenland und Sparte Industrie der Wirtschaftskammer Burgenland nahmen 28 Unternehmen mit insgesamt 3.509 Beschäftigten teil. Die Auswertung ist nach Beschäftigten gewichtet. Bei der Umfrage werden drei Antwortmöglichkeiten vorgelegt: positiv, neutral und negativ. An den Prozentanteilen der Antworten wird der konjunktursensible „Saldo“ aus den positiven und negativen Antworten unter Vernachlässigung der neutralen gebildet. Das Konjunkturbarometer wird aus dem Mittelwert der aktuellen Geschäftslage und der erwarteten Geschäftslage in sechs Monaten bestimmt.