Die Ergebnisse der Konjunkturumfrage des ersten Quartals 2023 der IV Burgenland und der Sparte Industrie der Wirtschaftskammer Burgenland zeigen - trotz aller Widrigkeiten - weiterhin eine stabile Seitwärtsbewegung in der Entwicklung der burgenländischen Industrie mit leicht positiver Einschätzung in den nächsten sechs Monaten.
Die Geschäftslage in den meisten Branchen kann als robust bezeichnet werden. Heterogener entwickeln sich die Auftragsbestände in den verschiedenen Industriebranchen. Während einige Branchen eine Frühjahrsbelebung aufweisen, verzeichnen andere etwas sinkende Auftragsbestände.
„Vor allem ein Anstieg der Auslandsaufträge stützt die insgesamt robuste Auftragslage. Das zeigt, wie wichtig der Export für den Wohlstand im Land ist. Der Abschluss eines Assoziierungsabkommens mit den südamerikanischen Mercosur-Staaten würde sich sehr positiv auswirken und europäischen Exporteuren einen wichtigen Wettbewerbsvorteil bringen. Je mehr Handelspartner wir haben, desto unabhängiger und resilienter sind wir“, betont Aniko Benkö, Geschäftsführerin der IV Burgenland, die Bedeutung des internationalen Handels.
Auch wenn zuletzt die Inflationsrate leicht gesunken ist, belasten die überdurchschnittlich hohe Teuerung und Lohnabschlüsse die Unternehmen. Dies könne nur teilweise weitergegeben werden.
Vor allem der negative Ausblick auf die Verkaufspreise spiegelt die allgemein angespannte Situation wider.
Weitgehend stabil sehen die Industrieunternehmen in den nächsten Monaten die Entwicklung des Beschäftigungsstandes. Es gibt jedoch weiterhin mehr offene Stellen, als Arbeitskräfte verfügbar sind. Sollte es vereinzelt zu Freisetzungen kommen, würden diese unmittelbar vom leergefegten Arbeitsmarkt aufgesogen.
Insgesamt mit mehr Zuversicht als in den abgelaufenen Quartalen schätzt die burgenländische Industrie die Geschäftslage in sechs Monaten ein.
Die leichte Entspannung auf den Energiemärkten verbessert dabei die Unternehmensstimmung und wirkt positiv auf den wirtschaftlichen Ausblick auf das nächste Halbjahr.
„Für den langfristigen Erhalt unseres Wohlstandes muss die Arbeitswelt so gestaltet werden, dass es im Steuersystem Anreize gibt, mehr Stunden zu arbeiten oder länger im Erwerbsleben zu bleiben. Unsere konkreten Vorschläge liegen auf dem Tisch“, resümieren Aniko Benkö und Ewald Hombauer, Geschäftsführer der Sparte Industrie in der Wirtschaftskammer Burgenland.
Die Beurteilung der derzeitigen Geschäftslage ist weitgehend konstant zum vorigen Quartal. 58 Prozent (59) der Industriebetriebe bewerten sie als gut. 29 Prozent (29) sehen die aktuelle Geschäftslage als durchschnittlich und 13 Prozent (12) beurteilen sie als schlecht.
Die Beurteilung des derzeitigen Auftragsbestandes zeigt sich sehr unterschiedlich. 68 Prozent (58) der befragten Unternehmen sprechen von guten Auftragsbeständen. Als durchschnittlich wird dieser von 9 Prozent (26) gesehen und 23 Prozent (16) der befragten Betriebe bewerten den derzeitigen Auftragsbestand als schlecht.
Positiv zeigt sich die Beurteilung der derzeitigen Auslandsaufträgen zum vorigen Quartal. Von 47 Prozent (34) werden sie als gut beurteilt. 36 Prozent (46) der teilnehmenden Betriebe bewerten sie als durchschnittlich und 17 Prozent (20) geben schlechte Auslandsaufträge an.
Negativ fällt die Befragung bei den Verkaufspreisen in 3 Monaten aus. 18 Prozent (54) rechnen mit steigenden Verkaufspreisen, 35 Prozent (46) erwarten stabile Preise und 47 Prozent (0) der befragten Betriebe erwarten fallende Verkaufspreise.
Auch die Beurteilung des Beschäftigtenstandes in 3 Monaten fällt in den aktuellen Umfragewerten sehr unterschiedlich aus. 25 Prozent (34) gehen von einer steigenden Mitarbeiteranzahl aus, 69 Prozent (44) von gleichbleibenden und 6 Prozent (22) erwarten einen eher schlechten der Betriebe Beschäftigtenstand.
Positiv hingegen sieht man die Einschätzung der Geschäftslage in 6 Monate. 16 Prozent (12) sehen eine gute Geschäftslage, 65 Prozent (47) sind der Meinung, dass sie durchschnittlich bleibt. 19 Prozent (41) erwarten eine schlechte Geschäftslage in 6 Monate.
Die Klammerwerte sind jeweils die Vergleichswerte des 4. Quartals 2022.