Marcus Keding, Geschäftsführer der Forschung Burgenland
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Angewandte Forschung und Chat GPT – zwischen Hype und Kontroverse

Der auf künstlicher Intelligenz (KI) basierende Textgenerator Chat GPT der US-Firma Open AI ist in aller Munde und löst aktuellgleichzeitig Kritik wie Faszination aus. 

Aber eines steht fest: Chat GPT wird die Arbeitswelt verändern, die Bildung und auch die Forschung. Bei der Forschung Burgenland ist man mit der Nutzung von KI-Tools vertraut – nun stellt sich die Frage: Welche Rolle kann der Einsatz von Chat GPT im Bereich der angewandten Forschung haben?

Natürlich hat das Textgenerator-Tool von Open AI auch auf die oben gestellte Frage eine Antwort parat: „Chat GPT kann eine wichtige Rolle in der angewandten Forschung spielen, insbesondere in Bereichen wie der natürlichen Sprachverarbeitung, der künstlichen Intelligenz und der maschinellen Übersetzung. Als leistungsstarke Sprachmodellierungstechnologie kann Chat GPT dazu beitragen, menschenähnliche Interaktionen zwischen Mensch und Maschine zu ermöglichen, indem es menschenähnliche Antworten auf gestellte Fragen oder Aussagen generiert. In der angewandten Forschung kann Chat GPT auch als Werkzeug
zur Analyse großer Datenmengen und zur Entdeckung von Mustern und Trends in Texten verwendet werden. Die Technologie kann beispielsweise dazu beitragen, natürliche Sprache in verschiedenen Kontexten zu verstehen und automatisch Texte zu klassifizieren, um bestimmte Themen oder Stimmungen zu identifizieren.“ (Abgerufen
am 23. April 2023 um 13:08, Version GPT-3.5 Open AI.)

Unterstützend, aber nicht ersetzend

Die Antwort aus der Wissenschaft schränkt ein: Die Verwendung von KI-Tools wie Chat GPT kann in der Forschung hilfreich sein, da sie eine schnelle und effiziente Möglichkeit bieten, Texte zu verfassen und zu bearbeiten. Allerdings ist es für die Nutzer schwierig, zu überprüfen, ob und warum der generierte Output Fehler enthält. Die Art und Weise, wie die KI Informationen aufnimmt und gewichtet, basiert auf ihrem Trainingsdatensatz, also den ihr „gefütterten“ Informationen. Es besteht demnach das Risiko, dass ihre Schlussfolgerungen den User in die Irre führen – insbesondere, da meist keine Informationen über die Quellen angegeben werden. Eine transparente Dokumentation der Quellen und der Methoden, die bei der Erstellung des Outputs verwendet wurden, ist daher unerlässlich. „An künstlicher Intelligenz führt kein Weg vorbei. In zahlreichen Forschungsprojekten arbeiten wir schon seit vielen Jahren mit KI-Tools und forschen an deren Weiterentwicklung. Aber man muss die Antworten auch hinterfragen und darf ihnen nicht blind vertrauen“, bestätigt auch der Geschäftsführer der Forschung Burgenland, Marcus Keding.

Bei der Forschung Burgenland betrachtet man KI-Tools wie Chat GPT als Werkzeuge zur Unterstützung des wissenschaftlichen Arbeitens und nicht als Ersatz für menschliche Denkprozesse. Wissenschaftliches Arbeiten bezieht sich auf die systematische und methodische Herangehensweise an die Beantwortung von Fragen durch den Einsatz wissenschaftlicher Methoden. Es ist ein Prozess, der aus verschiedenen Schritten besteht, von der präzisen Formulierung der Forschungsfragen über die Planung und Durchführung der Methoden bis hin zur korrekten Analyse und Interpretation der Daten sowie der klaren und verständlichen Darstellung der Ergebnisse.

Als KI-Sprachmodell können Tools wie Chat GPT bei der Verarbeitung von Daten und der Generierung von Ideen helfen. Menschliches Fachwissen, Kreativität und Urteilsvermögen können jedoch (mit dem aktuellen Stand der
Technik) nicht vollständig ersetzt werden.