Auf der diesjährigen Studienreise der IV Burgenland erkundeten die 22 mitreisenden Unternehmer die faszinierenden Facetten der nordischen Insel. Von majestätischen Wasserfällen bis hin zu zukunftsweisende Innovationen, bot diese Reise eine perfekte Kombination aus Naturerlebnis und unternehmerischer Inspiration.
Geographisch gehört Island zu Nordeuropa, geologisch zugleich zu Europa und Nordamerika, geopolitisch zu den Nordischen Ländern und kulturell zu Skandinavien. Die Fläche Islands beträgt 103.125 km2 und beheimatet zirka 388.000 Einwohner. Das sind 3,6 Personen pro km2 (Burgenland 302.000, 76 Einwohner pro km2), wobei rund 80 Prozent in Reykjavik leben. Die Arbeitslosenquote liegt bei 3,6 Prozent. 23,5 Prozent der Bruttowertschöpfung kommt aus der Industrie. Das durchschnittliche Jahreseinkommen betrug 2023 rund 88.134,65 Euro (Österreich 36.060 Euro 2022).
Nahezu die gesamte Elektrizität in Island wird aus erneuerbaren Energiequellen erzeugt, wobei 73 Prozent der Elektrizität aus Wasserkraftwerken und 27 Prozent aus geothermischer Energie stammen. Island legt schon länger einen Schwerpunkt auf das Erkunden von Zusammenhängen zwischen geologischen Gegebenheiten, der Erdwärme, der Wasserwirtschaft und der Energieforschung.
1973 beschloss Island, energieunabhängig zu werden. Man setzte sich das Ziel, alle Häuser – anstatt mit Kohle – mit geothermischer Fernwärme zu heizen. Heute werden rund 90 Prozent der Häuser mit Geothermie beheizt, 30 Prozent der Stromerzeugung kommt aus den heißen Quellen. Dreiviertel davon geht in die Industrie.
Bei einem Besuch bei „Green by Iceland“ lernten wir eine globale Plattform kennen, welche sich für die Zusammenarbeit in Klimafragen und grünen Lösungen zwischen Island und internationalen Partnern einsetzt. Die Vision ist es, Klimaschutzmaßnahmen anzuregen und eine globale Wirkung zu erzielen. Der Export isländischer grüner Lösungen soll gefördert, der Wissensaustausch vorangetrieben und internationale Kooperationsbemühungen forciert werden.
Der Geothermiepark von ON Power, einem Unternehmen von Orka, produziert 50 Prozent des Warmwassers für Reykjavik. Die Orca-Anlage kann auch 4.000 Tonnen CO2 pro Jahr einfangen, die von Carbfix, einem Partnerunternehmen, vollständig in nahegelegene Basaltformationen injiziert und dauerhaft in Stein verwandelt werden. Wir hatten die Gelegenheit, ein Reinjektionsbohrloch von innen zu sehen. Kalt, zugig aber spannend!
Gleich in der Nachbarschaft befindet sich Vaxa-Technology. Das Unternehmen züchtet Mikroalgen, reich an Proteinen und Omega-3-Fettsäuren, in Innenräumen. Das Konzept und die innovative Technologie nutzt die natürlichen Erträge des Geothermiekraftwerks, kaltes und heißes Wasser, sowie Kohlenstoff, um den Produktionsprozess anzutreiben, die das Algenwachstum erfordert. Es wird ohne Pestizide und Antibiotika produziert. Enthalten ist das Produkt dann in Nahrungsergänzungsmittel, Fleischersatz oder kosmetischen Produkten.
Von den Algen ging es dann zu den Fischen. Genauer gesagt, zu einer innovativen, gerade im Bau befindlichen Lachszucht. First Water betreibt eine Brutstätte und eine Aufzuchtanlage für Lachse. Die Entwicklung ist auf eine umweltfreundliche Produktion ausgerichtet, bei der Lachs unter idealen Bedingungen, ohne Antibiotika in frischem Meerwasser gezüchtet wird. Das Wasser wird durch Lavaschichten gepumpt, wobei die gesamte Energie aus den erneuerbaren Energiequellen der Wasser- und Geothermiekraftwerke von Landsvirkjun stammt. Das Ziel des Unternehmens ist eine jährliche Produktionskapazität von 50.000 Tonnen. 2029 soll die Lachsfarm mit 178 Tanks und 200 Bohrlöcher fertiggestellt sein. Das Investment beträgt 800 Millionen Euro, die erhofft EBITDA Marge soll bei 45 Prozent liegen! Wir konnten ein unglaublich innovatives Projekt erleben, welches sich ebenfalls zum Ziel gesetzt hat, „die Welt mit einem nachhaltigen Lächeln zu ernähren“.
Die landschaftlichen Highlights, welche diese Insel zu bieten hat, durften bei dieser IV Burgenland Studienreise natürlich nicht fehlen. Unser Abenteuer begann in Thingvellir, wo die tektonischen Platten von Nordamerika und Eurasien auseinanderdriften. Was wäre ein Islandbesuch ohne sprudelndes Wasser! Strokkur ist der aktivste Geysir in Island, bricht alle vier bis zehn Minuten aus und erreicht eine Höhe von bis zu 20 Metern. Der Anblick des ausbrechenden Strokkur ist einzigartig.
Gullfoss, der Goldene Wasserfall, fällt von 32 Metern über zwei Stufen hinweg und fließt durch den 70 Meter hohen, zerklüfteten Canyon. Ein wahrlich imposanter Anblick. Über 60 Meter in die Tiefe stürzt sich der beeindruckende Wasserfall Seljalandfoss und bietet die einzigartige Möglichkeit, hinter den Wasserfall zu gehen und dieses Naturschauspiel aus einer ganz neuen Perspektive zu erleben. Da kann es schon vorkommen, dass die Elemente Wind und Wasser einem übel mitspielen.
Die Steilklippen von Dyrhólaey, die Türlochinsel, sind der südlichste Punkt der isländischen Hauptinsel. Hier erlebt man einen atemberaubenden Blick auf die Küste auf einer Seite und einen Gletscher auf der anderen Seite. Bekannt ist Dyrholaey auch durch das Felsentor, welches sich in einem etwa 100 Meter hohen Felssporn befindet.
Am Black Beach, dem schwarzen Sandstrand von Reynisfjara, standen wir vor beeindruckenden Basaltsäulen und den kraftvollen Wellen des Atlantiks. Einer der größten und schönsten Wasserfälle in Island mit einer erstaunlichen Breite von 25 Metern und einem Gefälle von 60 Metern ist der Skogafoss. Aufgrund der Menge an Gischt, die der Wasserfall produziert, ist jedes Mal, wenn die Sonne hinter den Wolken hervortritt, mindestens ein Regenbogen vorhanden. Ein willkommenes Motiv für ein Gruppenfoto.
Bevor wir wieder unsere Heimreise antreten mussten, genossen wir das milchig-blaue, undurchsichtige Wasser der Blauen Lagune. Das 40 Grad warme Wasser bildet einen starken Kontrast zu dem schwarzen, mit dunkelgrünem Moos bedeckten Lavafeld, das die Blaue Lagune umgibt. Das Wasser macht schöne Haut und müde!
Der ideale Zustand, um mit vielen spannenden, neuen und wunderbaren Eindrücken von Island in einem Nachtflug nach Hause zu fliegen!