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Talenteschmiede Neudörfl: Theorie und Praxis in der Schule verschränken

Als gemeinsame Initiative der Mittelschule Neudörfl sowie regionalen Unternehmen fördert die TalenteschmiedeNeudörfl die Ausbildung von Schülerinnen und Schülern für Lehrberufe.

Viele Industrieunternehmen stehen vor der Herausforderung, qualifizierte Fachkräfte zu bekommen. Es gilt, die demografische Lücke, die durch die Pensionierungen der sogenannten Baby-Boomer-Generation entsteht, zu schließen und junge Menschen für Berufswege in Handwerk, Technik und Industrie zu begeistern. Genau diesen Herausforderungen stellte man sich in Neudörfl, als man mit dem  Schuljahr 2022/2023 die „Talenteschmiede“ ins Leben rief: eine Schwerpunktklassean der Mittelschule Neudörfl, n der Schülerinnen und Schüler bereits früh mit technischen Berufen in Berührung kommen, sich ausprobieren und verschiedene handwerkliche Skills entdecken
und stärken können.

„Um Fachkräfte zu bekommen, muss man selbst etwas tun“, ist Heidi Adelwöhrer, IV-Burgenland-Präsidentin und Geschäftsführerin von Neudoerfler Office Systems GmbH, überzeugt. „Unter den Jugendlichen gibt es einfach einen gewissen Prozentsatz, der handwerklich bzw. technisch begabt ist. Es ist wichtig, dass diese Jugendlichen früh beginnen, ihr Talent zu entwickeln.“

Im Rahmen der Talenteschmiede gibt es in der ersten und zweiten Klasse Werkunterricht mit hoch professionellen Werkgeräten.
„Wir haben den Werkraum des neu errichteten Mittelschulgebäudes so eingerichtet, dass er eine Werkstatt sein könnte“, erklärt Bürgermeister und Mitinitiator Dieter Posch den Ansatz, die materielle Ausstattung des Werkunterrichts auf in neues Niveau zu heben. „Wir wollten nur dieses Werkzeug kaufen, das zum Beispiel ein Tischler auch kaufen würde.“

„Viele wissen nicht, welche Berufsmöglichkeiten es gibt“

In der Schule bekommen die Jugendlichen theoretischen und praktischen Input – von ihren Lehrkräften wie von Beschäftigten der teilnehmenden Unternehmen. „Unser Lehrlingsbeauftragter war in der Schule und hat mit den Jugendlichen Berufsbilder, Werkstoffe und  erkzeuge theoretisch erarbeitet“, gibt Lisa Schwarz von der Marchhart GmbH ein Beispiel für die Verschränkung von Theorie und Praxis. In diesem Rahmen wurden am Ende auch kleine Elefanten aus Metall gebastelt, um mit den Schülerinnen und Schülern das theoretische Wissen in der Praxis umzusetzen.

Ab der dritten Klasse dürfen die Jugendlichen dann schließlich selbst in den Betrieben Hand anlegen und mitarbeiten. Auch hier sind die teilnehmenden Unternehmen gefordert, die Schülerinnen und Schüler dabei zu begleiten und ihnen Einblicke in die Praxis zu ermöglichen. „Viele wissen gar nicht, welche Unternehmen es gibt und schon gar nicht, welche Berufsmöglichkeiten diese bieten“, sagt Dieter Posch. „Man kennt häufig nur die ganz klassischen Lehrberufe oder das, was die Eltern kennen bzw. gelernt haben“, ergänzt Lisa Schwarz.

Bisher wurde schon viel Bewusstseinsbildung geleistet: Mit der Talenteschmiede fördert und fordert man junge Menschen daher nicht  nur handwerklich und technisch, sondern bereitet gleich auf die konkreten Betriebe in der Umgebung vor und bringt deren vielfältige Berufsmöglichkeiten näher. Dabei bleiben stets alle Wege offen: Nach dem Abschluss der Mittelschule önnen die Jugendlichen in eine polytechnische Schule gehen und eine Lehre absolvieren, oder auch eine weiterführende höhere Schule besuchen, anschließend Matura machen und studieren. Ein wichtiger Aspekt der Talenteschmiede ist es, dass sowohl Burschen als auch Mädchen gleichermaßen
angesprochen werden. „Wir haben eine große Lücke im MINT-Bereich und auch wenn sich Mädchen dann nicht für eine Lehre entscheiden, konnten wir vielleicht das Interesse hierfür wecken“, betont Heidi Adelwöhrer die Bedeutung von Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik.

Schule neu denken
Die IV-Burgenland-Präsidentin hebt zudem die Relevanz neuer Schulkonzepte hervor. „Schule muss ein Wohlfühlort zum Lernen sein. Für mich steht hier der Campusgedanke im Vordergrund, eine verschränkte Ganztagsschule, bei der es nicht einfach darum geht, den Nachmittag in der Schule verbringen zu müssen.“ Schule als moderner Lern- und Lebensort, an dem aktives Lehren und Lernen sowie eigenverantwortliche Aktivitäten und Freizeitphasen einander mit Bewegungseinheiten und künstlerisch-kreativen Phasen abwechseln,
wird auch vonseiten der IV forciert.

Neue, innovative Konzepte wie die Talenteschmiede, die jetzt in ihr zweites Jahr geht, tragen in jedem Fall dazu bei, Talente und  Interessen zu fördern, den JugendlichenBerufsbilder und Ausbildungsmöglichkeiten näherzubringen und dabei ein Verständnis für die umliegenden Unternehmen und ihre Arbeitsweisen zu erzeugen.