„Um dem sich immer weiter zuspitzenden Fachkräftemangel entgegenwirken zu können, bedarf es gezielter, qualifizierter Zuwanderung. Es war daher höchst an der Zeit, die Rot-Weiß-Rot-Karte zu attraktiveren, weiterzuentwickeln und die Zahl der ausgestellten Rot-Weiß-Rot-Karten zu vervielfachen“, zeigt sich Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), äußerst erfreut über die heute in Kraft getretene Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte.
Die beim AMS gemeldeten offenen Stellen im Bereich des produzierenden Sektors sind seit geraumer Zeit auf einem Rekordhoch und spiegeln den sich immer weiter zuspitzenden Fach- und Arbeitskräftemangel wider. So waren im produzierenden Sektor Ende August knapp 47.000 offene Stellen gemeldet, was einer Verdoppelung in den letzten fünf Jahren entspricht. „Dieser Herausforderung muss gezielt begegnet werden. Es gilt nun alle vorhandenen Potenziale am Arbeitsmarkt auszuschöpfen. Einen wichtigen Baustein kann hier auch die qualifizierte Zuwanderung darstellen, da der Bedarf an Fachkräften schon allein aufgrund der demografischen Entwicklung nicht rein durch das inländische Potenzial gedeckt werden kann“, betont Neumayer.
Die Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte stellt eine Chance für den Standort Österreich dar und enthält einige grundlegende Verbesserungen, wie beispielsweise die Beschleunigung der Verfahren, das gemeinsame Verfahren für Familienangehörige und die Vereinfachung bei der Anerkennung von Berufserfahrung, Bildungsabschlüssen und Sprachkenntnissen. Auch wird die ABA - Work in Austria als Plattform für Beratung und Hilfestellung bei der Zulassung von Fach- und Schlüsselkräften im Rahmen der Verfahren etabliert.
Die qualifizierte Zuwanderung auf Basis der Rot-Weiß-Rot-Karte war in der Vergangenheit deutlich zu gering, so sind in den letzten Jahren im Schnitt lediglich an die 3.500 Rot-Weiß-Rot-Karten pro Jahr ausgestellt worden. Diese längst überfällige Reform stellt somit eine grosse Chance für Österreichs Betriebe dar. „Um die Rot-Weiß-Rot-Karte nun auch tatsächlich mit Leben zu füllen und gezielt mehr qualifizierte Fachkräfte aus Drittstaaten nach Österreich zu holen, bedarf es jetzt ein Zusammenspiel aller Akteure. Diese Reform könnte den Beginn einer vorausschauenden und strategischen Migrationspolitik darstellen, sowie die Grundlage einer umfassenden Fachkräftestrategie sein“, so Neumayer abschließend.