„Auch im neuen Jahr bleibt der sich immer weiter zuspitzende Arbeits- und Fachkräftemangel eine der zentralen Herausforderungen für Österreichs Betriebe. Um diesem Trend gegenwirken zu können, braucht es eine zukunftsorientierte Arbeitsmarktpolitik. Es gilt alle Potenziale am Arbeitsmarkt zu heben und Arbeit und nicht Arbeitslosigkeit zu fördern“, hält der Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), Christoph Neumayer, anlässlich der heute vom AMS veröffentlichten Arbeitsmarktdaten fest.
Beim AMS waren Ende des Jahres ca. 375.000 Personen arbeitslos gemeldet bzw. befanden sich in Schulung, was einem Rückgang im Vergleich zum Vorjahr von 6,8% entspricht. Die Zahl der beim AMS gemeldeten offenen Stellen liegt mit fast 110.000 weiterhin auf Rekordniveau – das entspricht einem Zuwachs um 7,4% im Vergleich zu Ende 2021. Auf der AMS-Jobplattform „alle jobs“ finden sich sogar über 250.000 Stellenangebote. Diese Entwicklung zeigt, dass die Lage am Arbeitsmarkt ernst ist und der Standort Österreich vor großen Herausforderungen im neuen Jahr steht. Es gilt alles daran zu setzen, um dem Arbeits- und Fachkräftemangel gegenzusteuern. „Nur mit ausreichend Arbeits- und Fachkräften kann die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit des Industrie- und Arbeitsstandortes Österreich gesichert werden. Die Industrie plädiert daher dafür, dass sich Leistung in Österreich wieder lohnen muss und Inaktivitätsfallen abgebaut werden“, betont Neumayer.
Aus Sicht der Industrie gilt es Beschäftigungsanreize zu stärken, um arbeitslose Personen bzw. jene, die dem Arbeitsmarkt nicht unmittelbar zur Verfügung stehen, in Beschäftigung zu bringen. Eine zentrale Rolle spielt hier unter anderem der Ausbau an qualitätsvoller Kinderbetreuung. Aufgrund des demografischen Wandels braucht es aber auch gezielte, qualifizierte Zuwanderung und die Erhöhung der Arbeitsmobilität innerhalb Österreichs. Auch gilt es beschäftigungsfördernde Maßnahmen, wie Eingliederungsbeihilfe und Kombilohn weiter zu stärken. „Nur wenn wir alle Potenziale am Arbeitsmarkt ausschöpfen, kann es eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung und Wohlstand in Zukunft geben. Es ist also höchst an der Zeit, an allen notwendigen Schrauben zu drehen“, betont Neumayer abschließend.