IV-GS Neumayer: Beschäftigungsanreize setzen, Belastung des Faktors Arbeit reduzieren – Strategie für qualifizierte Zuwanderung gestalten und umsetzen – Bürokratie bei RWR-Karte abbauen, Verfahren beschleunigen
„Es ist erfreulich, dass die Arbeitslosigkeit auch im Februar gesunken ist. Angesichts der derzeit wirtschaftlich unterdurchschnittlichen Dynamik – nicht zuletzt verstärkt durch die Herausforderungen durch das COVID-19-Virus – ist es umso wichtiger, Maßnahmen zu setzen, um die Konjunktur zu stärken und entsprechende Beschäftigungsanreize zu setzen sowie gleichzeitig den Fachkräftemangel zu bekämpfen“, betonte der Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), Mag. Christoph Neumayer, am heutigen Montag anlässlich der Veröffentlichung der aktuellen Arbeitsmarktdaten. Die Industrie plädiert dafür, dass Österreich mittelfristig bei den Lohnnebenkosten deutsches Niveau erreichen sollte, das laut Eurostat zuletzt rund vier Prozentpunkte niedriger lag. Konkretes Entlastungspotenzial ohne Leistungseinbußen für die Beschäftigten sowie die Unternehmen ortet die IV im Bereich der Unfallversicherung. Hier ist die Zahl der Arbeitsunfälle – dank des Engagements von Unternehmen, Beschäftigten und der AUVA –seit 1990 um mehr als 40 Prozent gesunken. „Statt die Beiträge entsprechend zu senken, wurden die Mittel in der Unfallversicherung allerdings in zunehmendem Ausmaß für unfallversicherungsfremde Zwecke eingesetzt. Hier muss die Trendwende der vergangenen Jahre fortgesetzt werden“, so Neumayer.
Als weiteren arbeitsmarktpolitischen Schwerpunkt spricht sich die Industrie für die Umsetzung einer Strategie für qualifizierte Zuwanderung durch die Bundesregierung aus. Nicht zuletzt aufgrund der demografischen Entwicklung wird die Nachfrage nach höherqualifizierten Personen auf dem österreichischen Arbeitsmarkt steigen. „Die vergangene Woche erfolgte Ankündigung der Bundesregierung, die Rot-Weiß-Rot-Karte als einen Schritt einer Strategie für qualifizierte Zuwanderung zu reformieren, ist ein richtiger und notwendiger Schritt. Nun muss es darum gehen, die in Aussicht gestellten Reformen – den Abbau bürokratischer Hürden und die Beschleunigung der Verfahren – rasch umzusetzen.“ Zudem sollte eine innovative Zuwanderungsstrategie unter anderem auch eine Zusammenarbeit mit Partnerländern enthalten. Dort könnte vor Ort neben der beruflichen auch die soziale und kulturelle Integration von zuwandernden Fachkräften gefördert werden. Das umfasst etwa die Einrichtung von „One-Stop-Shop“-Ausbildungszentren, Beratung und Begleitung bei administrativen Prozessen sowie vorbereitende Sprach- und Integrationskurse. Insgesamt müsse es aus Sicht der Industrie „weg vom bloßen Verwalten hin zum aktiven Gestalten qualifizierter Zuwanderung und dem Gewinnen internationaler Fachkräfte für Österreich“ gehen, so Neumayer abschließend.