„Engagierte, gut ausgebildete, motivierende und verantwortliche Pädagoginnen und Pädagogen aller Bildungsbereiche haben eine Schlüsselrolle: für die Qualität des Unterrichts und die Entwicklungs- und Bildungsprozesse der Kinder. Damit sind sie die Architekten der Zukunft“, betonte der Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), Mag. Christoph Neumayer, anlässlich der Präsentation der aktuellen TALIS-Studie am heutigen Mittwoch. Für die Industrie sei klar, wo die Reise hingehen muss: Mehr Wertschätzung und eine höhere Attraktivität der pädagogischen Berufe; die Vermittlung des nötigen Rüstzeugs für einen Unterricht im 21. Jahrhundert sowie politische Maßnahmen, die diesem Verständnis und Bedürfnis auch gerecht werden.
Veränderungen in Arbeitswelt, Sozialstrukturen und Familie sowie die vor der Tür stehende Pensionierungswelle würden die Berufsgruppe, aber auch die Gesellschaft vor wachsende Herausforderungen stellen. Dies zeige sich auch an den aktuellen TALIS-Ergebnissen: „Positiv ist die Grundzufriedenheit der Lehrkräfte mit ihrer Tätigkeit. Aber – und das ist nicht neu – bei der Unterstützung der Lehrkräfte im administrativen und pädagogischen Bereich gibt es Verbesserungspotenzial. Gerade junge Lehrkräfte sind beim Berufseinstieg mit Mentoren ganz offensichtlich unterversorgt. Hier muss unterstützt werden“, so Neumayer. Massiven Aufholbedarf gäbe es weiters bei der Vermittlung von IKT-Kompetenzen im Rahmen der Lehrerinnen- und Lehrerausbildung.
Wesentlich sei für die Industrie nun, ein breitgefächertes Maßnahmenbündel umzusetzen: Neben einer qualitätsvollen Ausbildung und regelmäßigen Weiterbildungs- und Professionalisierungsangeboten auch für die Leitung brauche es die Unterstützung durch multiprofessionelle Teams am Standort, administratives Personal und einen attraktiven Lebens- und Arbeitsraum für Lehrende und Lernende. Die Themen Vernetzung, Teamarbeit und Kooperation am und zwischen den Standorten müssten ebenfalls in den Blickpunkt. Zeitgemäß wären zudem neue Laufbahn- und Arbeitszeitmodelle sowie ein leistungsförderndes Dienstrecht. Gerade das Thema Karriereperspektiven ist für viele Pädagoginnen und Pädagogen ein zentrales Anliegen.
Umfassende Lösungsansätze zum Thema hat die Industriellenvereinigung bereits vor zwei Jahren mit ihrem zukunftsorientierten Pädagoginnen- und Pägagogen-Leitbild aufgezeigt, das in einem breiten Prozess mit den Betroffenen erarbeitet wurde. „Mit dem Leitbild wollten wir die Stimme der Profession damals ganz bewusst ‚einfangen‘ und besser hörbar machen. Das Leitbild beschreibt ein professionelles Rollen- und Selbstverständnis und künftige Kernaufgaben der Pädagoginnen und Pädagogen der Zukunft. Darüber hinaus haben wir jene Handlungsfelder und Maßnahmen definiert, die es für ein lernförderliches Klima braucht“, so der IV-Generalsekretär, der abschließend betont: „Das von der vorherigen Regierung geplante aber nicht mehr umgesetzte Bundesgesetz für alle Pädagoginnen und Pädagogen wäre dafür ein geeigneter Hebel – auch in der nächsten Legislaturperiode.“