„Qualitätsvolle Grundbildung ist die Basis für alle weiteren Bildungs- und Berufswege. Sie bildet den Grundstein für Wohlstand und soziale Sicherheit am heimischen Wirtschaftsstandort und ist eine zentrale Maßnahme gegen den Fach- und Arbeitskräftemangel“, so Amelie Groß, Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Österreich, im Rahmen einer Veranstaltung von IV und WKÖ zum Thema „Bildung als Auftrag! Wie das Bildungssystem seiner Verantwortung gerecht wird, Grundkompetenzen zu sichern“ am Mittwoch in der WKÖ. Im Zentrum standen Diskussionsrunden und Vorträge, die sich intensiv mit der Bildungspflicht und einer entsprechenden Ausgestaltung auseinandersetzten. Neben zahlreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Wissenschaft, Politik und Praxis diskutierte auch Bildungsminister Martin Polaschek die unterschiedlichen Lösungsoptionen.
IV-Vizepräsidentin Sabine Herlitschka wies in ihren Eröffnungsworten auf die aktuelle Lage hin: „Dass ein sehr hoher Anteil der Jugendlichen am Ende der 8. Schulstufe die Bildungsstandards in Deutsch, Mathematik und Englisch nicht erreichen, ist alarmierend und weist auf einen groben Systemfehler hin. Der Fach- und Arbeitskräftemangel, der auch aus diesen Mängeln in der Grundbildung resultiert, ist mittlerweile eine echte Wachstumsbremse geworden. Darüber hinaus beeinflussen negative Schulerfahrungen und niedrige Kompetenzentwicklung das gesamte weitere Leben der Einzelpersonen. Die negativen Auswirkungen reichen dabei von gesellschaftlicher Stigmatisierung und sozialer Isolierung sowie geringem Selbstwertgefühl bis hin zu niedriger Lebenserwartung. Als Unternehmen und Industrie tragen wir massiv und konkret zu positiven Bildungserfahrungen bei. Es muss darum gehen, dass pragmatische Fortschritte geschaffen werden.“
Die Wirtschaftskammer Österreich und die Industriellenvereinigung fordern daher gemeinsam die Verbesserung der Grundbildung durch die Einführung einer Bildungspflicht, ein solches Vorhaben ist auch im türkis-grünen Regierungsprogramm vorgesehen. „Als Vertreterinnen der Industrie und Wirtschaft sehen wir den Schlüssel in einer Bildungspflicht. In unserem Verständnis erstreckt sich die Phase der Bildungspflicht über die 1. bis 8. Schulstufe und unterstreicht die Bedeutung einer qualitativ hochwertigen Grundbildung auf positive und motivierende Weise“, halten Mariana Kühnel, stv. Generalsekretärin WKÖ, und Christian Friesl, Bereichsleiter Bildung und Gesellschaft Industriellenvereinigung, gemeinsam fest und meinen: „Die Schule soll die Kinder so begleiten, dass sie die Phase erfolgreich abschließen können und mit einem anschlussfähigen Wissens- und Kompetenzniveau verlässlich in die nächste Bildungsphase wechseln können und die Werkzeuge für ein selbstbestimmtes Leben in die Hand bekommen. Daher ist auf Fördermaßnahmen zur individuellen Unterstützung der Schülerinnen und Schüler besonderer Fokus zu legen.“
Die IV und WKÖ setzen sich weiterhin für die Förderung der Grundbildung ein, um damit die Qualität des österreichischen Bildungssystems insgesamt zu steigern.