Gerade in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten sind Aufsichtsräte gefordert sich unterstützend und kritisch-konstruktiv einzubringen. Die Anforderungen an das Aufsichtsgremium steigen und Diversität ist in diesem Zusammenhang längst kein Zukunftsthema mehr. „Zahlreiche Studien belegen, dass sich Diversität in Aufsichtsräten positiv auf Entscheidungsfindungen auswirkt und diverse Teams eine größere Anzahl an Themen kompetent abdecken können“, so Sabine Herlitschka, Vizepräsidentin der Industriellenvereinigung und Initiatorin des Programms.
Der Frauenanteil in den Aufsichts- bzw. Verwaltungsräten der österreichischen börsennotierten Unternehmen ist in den letzten Jahren durchaus angestiegen. Während er im Juli 2015 lediglich 17 Prozent betrug, liegt er mittlerweile bei 29,8 Prozent. Diese Entwicklung ist grundsätzlich erfreulich, dennoch gibt es noch viel Potenzial auszuschöpfen.
20 Tandem-Paare aus Industrie und Wirtschaft
Genau hier setzt das IV-Sparringprogramm „Netzwerk Aufsichtsrat“ an. Im ersten Durchgang wurden 20 hochqualifizierte Frauen ausgewählt, um mit erfahrenen Aufsichtsrätinnen und Aufsichtsräten jeweils ein Sparringtandem zu bilden. Alle Teilnehmerinnen brachten bereits die nötigen formalen Voraussetzungen sowie die Motivation und Bereitschaft mit, demnächst ein Aufsichtsratsmandat anzunehmen. Im Zentrum des Programms stand der Erfahrungsaustausch und der Kontakt mit Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern. „Das Programm geht über ein Ausbildungsprogramm hinaus. Es geht um die Kraft des Netzwerks und um dessen Weiterentwicklung“, so Herlitschka.
Gemeinsam mit ihren Sparringpartnerinnen und Sparringpartnern, konnten die Kandidatinnen ihr Profil schärfen und zusammen definieren, welcher der nächste beste Schritt in Richtung eines ersten Aufsichtsratsmandats ist. Neben der individuellen Weiterentwicklung geht es grundsätzlich klar um stärkere Sichtbarkeit: „Das Programm trägt dazu bei, die Sichtbarkeit von engagierten Frauen zu erhöhen und sie über das eigene Unternehmen hinaus miteinander zu vernetzen. Wir freuen uns, dass die IV gemeinsam mit uns vom ABZ dieses Programm ins Leben gerufen hat und damit ein win-win Angebot für alle schafft“, so Manuela Vollmann, Geschäftsführerin von ABZ*Austria.
Abschluss und Start für den zweiten Jahrgang
Bei der gestrigen Abschlussveranstaltung zeigte sich deutlich: der weibliche Nachwuchs für Österreichs Aufsichtsräte ist bereit und hochqualifiziert. Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. Susanne Kalss, betonte in diesem Zusammenhang, dass es wichtig sei, die Qualität des Nachwuchses aufzuzeigen. „Netzwerkprogramme dürfen nicht mit Frauenförderprogrammen verwechselt werden. Es geht darum, bestens qualifizierte Frauen sichtbar zu machen und ins Gespräch zu bringen“, so die Professorin der Wirtschaftsuniversität Wien.
Als besonderer Erfolg des ersten Durchgangs ist zu verzeichnen, dass bereits jetzt zwei Teilnehmerinnen ein Aufsichtsratsmandat angenommen haben. Ebenso wertvoll ist allerdings das neu gewonnene, intensive Netzwerk, das weiterwachsen wird: denn Im April startet das Programm mit einem zweiten Durchgang.
Über das Programm
Das Sparringprogramm bietet Frauen, die ein Aufsichtsratsmandat anstreben, die Möglichkeit, gemeinsam mit einem Sparringpartner bzw. einer Sparringpartnerin die nächsten Schritte in die richtige Richtung zu definieren. Intensiver Austausch auf Augenhöhe und praxisrelevante Insights der Sparringpartnerinnen und Sparringpartner helfen, das eigene Profil als zukünftige Aufsichtsrätin zu schärfen.
Die Sparringpartnerinnen und Sparringpartner sind renommierte Persönlichkeiten aus dem Top Management österreichischer Wirtschaftsbetriebe und halten mehrere Aufsichtsratsmandate. Neben dem Austausch ist das Ziel die Identifikation und Weiterentwicklung von benötigten Kompetenzen im Rahmen des Sparrings sowie vor allem der Ausbau des eigenen beruflichen Netzwerks.
Das Programm richtet sich an erfahrene Führungskräfte, mit fachlicher Expertise und Management Erfahrung sowie langjähriger Führungserfahrung in der Geschäftsführung oder Bereichsleitung, mit Ambitionen, in den nächsten 1-3 Jahren eine Aufsichtsratsposition zu übernehmen.
Fotos von der Veranstaltung zur kostenfreien Verwendung finden Sie hier.