Auf EU-Ebene wird das Thema Wettbewerbsfähigkeit Europas intensiv diskutiert. Zentral ist dabei die Frage, wie Forschung, Technologieentwicklung und Innovation (FTI) im zukünftigen EU-Budget gestaltet werden soll. Die Bundesregierung hat heute das österreichische Reflexionspapier zur Zukunft der EU-Forschungs- und Innovationspolitik im Ministerrat beschlossen. IV-Generalsekretär Christoph Neumayer zeigt sich erfreut, dass die österreichische Bundesregierung ein starkes, eigenständiges 10. EU-Forschungsrahmenprogramm befürwortet: „Das EU- Forschungsrahmenprogramm ist eine klare Erfolgsgeschichte und ein Alleinstellungsmerkmal für Europas Forschungsakteure, da es das größte zusammenhängende Programm zur Finanzierung von FTI über Ländergrenzen hinweg in Europa und auch darüber hinaus ist.“
„Die Industriellenvereinigung setzt sich für die Sicherstellung eines eigenständigen und auf Exzellenz basierenden 10. EU-Forschungsrahmenprogramm entlang des gesamten Innovationsbogens mit einem starken, zweckgebundenen Budget von mindestens 200 Mrd. Euro ein“, betont Neumayer. Verbindungen zwischen Industrie, Wissenschaft, Start-ups und Investoren müssen klug gestärkt werden, um Ökosysteme für strategische Technologien erfolgreich auszubauen.
Zukunft Europas und Österreichs durch Investitionen in FTI sichern
Die europäische Wirtschaft steht an einem Wendepunkt. Angesichts globaler Unsicherheiten und wachsender Forderungen nach technologischer Souveränität, können wir es uns jedoch nicht leisten, die industrielle Basis Europas erodieren zu lassen. „Damit Europa international wettbewerbsfähig bleibt, muss Forschung, Technologieentwicklung und Innovation deutlich mehr Priorität haben. Nur durch konsequente und mutige Investitionen in FTI können Industrie, Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen sowie Start-ups und Investoren die Technologien der Zukunft entwickeln und Europa als Innovationsstandort nachhaltig stärken“, zeigt sich der IV-Generalsekretär überzeugt.
Der Mehrwert der europäischen FTI-Finanzierung liegt vor allem darin, Pionierforschung voranzutreiben, Spitzenreiter der europäischen Industrie sowie das Wachstum europäischer Deep-Tech-Firmen zu unterstützen und eine grenz- und sektorübergreifende sowie interdisziplinäre Zusammenarbeit zu ermöglichen, die Wissenschaft, Industrie und Gesellschaft zusammenbringt. „Diesen Mehrwert gilt es zu bewahren. Innovation findet nicht isoliert statt, sondern stützt sich auf eine gesamte Innovationskette - von der Grundlagenforschung über die angewandte Forschung und Technologieentwicklung bis hin zur konkreten Umsetzung“, so Neumayer.
Kollaborative Forschung und Technologieentwicklung als zentraler Bestandteil eines 10. EU-Forschungsrahmenprogramms im EU Competitiveness Fonds
Angewandte kollaborative Forschung und Technologieentwicklung, die im Rahmen von Verbundprojekten und öffentlich-privaten Partnerschaften durchgeführt wird, spielt eine entscheidende Rolle für den erfolgreichen Transfer von wissenschaftlichen Durchbrüchen und der Entwicklung künftiger Schlüsseltechnologien hin zu industriellen Anwendungen, um sicherzustellen, dass Forschungsergebnisse wirtschaftliche und gesellschaftliche Wirkungen entfalten. Sie stärkt das technologische Know-how in strategischen Ökosystemen und sichert Umsetzung und damit Wertschöpfung in Europa. Das steigert Produktivität, schafft Arbeitsplätze, fördert nachhaltiges Wachstum und trägt damit entscheidend zum Wohlstand in Europa bei.
„Vor dem Hintergrund der Diskussionen um die Neustrukturierung des nächsten EU-Budgets ist für die Industrie klar, „in einem Europäischen Competitiveness-Fonds müssen Finanzierungsinstrumente für kollaborative Forschung und Technologieentwicklung beibehalten und ausgebaut werden und sollten in einem darin enthaltenen nächsten EU-Forschungsrahmenprogramm vorgesehen werden, um einen zentralen Anker für Wertschöpfung in Europa sicherzustellen“, betont IV-Neumayer.
Österreichs Engagement in der EU-Forschung zeigt weiterhin klare Erfolge: Aus dem aktuellen Programm „Horizon Europe“ konnte Österreich bislang 1,39 Milliarden Euro an Fördermitteln zurückholen – und liegt damit EU-weit auf Platz 10. Besonders stark ist Österreich in der Säule 2 –des Programms vertreten (Global Challenges and European Industrial Competitiveness), in der die kollaborative Forschung und Technologieentwicklung als zentraler Enabler für grenz- und sektorübergreifende F&E-Kooperationen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft stattfindet.