Forschung, Technologie & Innovation

MINT-Gütesiegel: Die Zukunft beginnt bereits im Kindergarten!

Bereits 794 ausgezeichnete MINT-Kindergärten und MINT-Schulen öffnen in ganz Österreich Zukunftschancen für die Jugend

4.6.2025

Bildungsminister Christoph Wiederkehr, der Präsident der Industriellenvereinigung Georg Knill, der Vizerektor der Pädagogischen Hochschule Wien Norbert Kraker, die Geschäftsführerin der Wissensfabrik Österreich Veronika Säckl und Sektionschefin Doris Wagner aus dem Bildungsministerium verliehen gestern das „MINT-Gütesiegel 2025-2028“ an 130 engagierte „MINT-Kindergärten“ und „MINT-Schulen“ aus ganz Österreich. Die Projektträger zeigten sich erfreut über ein Allzeithoch an Ersteinreichungen, das die weiterhin dynamische Entwicklung der Initiative eindrucksvoll unter Beweis stellt.

Bundesminister Wiederkehr gratulierte den anwesenden Bildungseinrichtungen anlässlich ihrer erstmaligen Auszeichnung mit dem MINT-Gütesiegel. Mit einem breit angelegten MINT-Angebot fördern die Pädagoginnen und Pädagogen nicht nur die Neugier und Kreativität von Kindern und Jugendlichen, sondern bereiten diese auf die aktive Gestaltung unserer Zukunft vor. Der Kindergarten und die Primarstufe spielen eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, gleiche Bildungschancen zu schaffen: „Mit Ihrem breit angelegten MINT-Angebot schaffen Sie ein Umfeld des Staunens, Forschens und Erkundens, das die Bildungsreise unserer Jüngsten entscheidend prägt“, so der Minister. Er hob hervor, wie wichtig der spielerische Zugang zu technischen und naturwissenschaftlichen Themen bereits im Kindergarten ist. „Indem Kinder von klein auf ermutigt werden, Fragen zu stellen, Vermutungen zu äußern und neugierig nach Antworten zu suchen, entwickeln sie nicht nur Wissen, sondern auch wichtige Kompetenzen wie kritisches Denken und Problemlösefähigkeiten.“

Der Präsident der Industriellenvereinigung, Georg Knill, bedankte sich persönlich beim Bildungsminister für die Fortführung der gemeinsamen Initiative und betonte: „MINT rückt immer stärker in den Fokus unserer Gesellschaft. Es gibt heute auch kaum mehr einen Beruf, der ohne „Technik“ auskommt. Und gleichzeitig halten sich die Personalprobleme im MINT-Bereich hartnäckig, selbst in der dramatischen Situation, in der sich die Industrie derzeit befindet. In den nächsten Jahren werden zusätzlich fast 60.000 neue MINT-Jobs in Schlüsseltechnologien in Österreich entstehen. Diese Chancen auf ein gutes Einkommen, eine spannende und sinnstiftende berufliche Tätigkeit müssen wir den jungen Menschen zugänglich machen, am besten ab dem Kindergarten! Wegducken bringt nichts, wenn es um Technik geht. Es geht darum, mutig zu sein und verantwortungsvoll mitzugestalten. Dann können wir auch mitentscheiden, wie die Welt von morgen aussehen wird!“ 

Der Vizerektor der Pädagogischen Hochschule Wien, Norbert Kraker, hob hervor: „Die zunehmende Bedeutung interdisziplinärer Kompetenzprofile stellt das Bildungssystem vor neue Herausforderungen. Als Pädagogische Hochschule Wien tragen wir dieser Entwicklung Rechnung, indem wir sowohl in der Erstausbildung als auch in der Fort- und Weiterbildung von Lehrpersonen strukturell und didaktisch auf fächerübergreifende Bildungsansätze setzen. Insbesondere im Bereich der MINT-Bildung entwickeln wir Konzepte, die Fachinhalte mit gesellschaftlicher Relevanz, Diversitätssensibilität und innovativen Lehrmethoden verbinden. Unser Anspruch ist es, zukünftige Lehrkräfte dazu zu befähigen, Lernprozesse zu gestalten, die Vernetzungen über Fachgrenzen hinweg sichtbar machen und die Vielfalt der Lernenden als pädagogische Ressource begreifen.“

Veronika Säckl, Geschäftsführerin der Wissensfabrik Österreich, betonte die ungebrochene Anziehungskraft der Initiative, denn auch nach neun Ausschreibungsrunden ist das Interesse am MINT-Gütesiegel unvermindert groß. „Dass wir heuer 130 neue Bildungseinrichtungen auszeichnen konnten, zeigt, dass das MINT-Gütesiegel nach wie vor eine starke Sogwirkung entfaltet“, so Säckl. Das Gütesiegel steht dabei nicht nur für eine einmalige Auszeichnung, sondern ist Ausdruck eines langfristigen Engagements – die ausgezeichneten Bildungseinrichtungen entwickeln sich nach einem individuell erstellten MINT-Entwicklungsplan weiter und können sich nach 3 Jahren erneut um das Gütesiegel bewerben. Über die Jahre ist so ein lebendiges MINT-Qualitätsnetzwerk entstanden, das auf der MINT-Landkarte Österreich sichtbar wird. „Besonders erfreulich ist der steigende Anteil an Kindergärten, auch wenn hier noch viel Potenzial besteht“, so Säckl.

Zahlreiche hochrangige Gäste aus Bildung, Wissenschaft und Wirtschaft wohnten der feierlichen Übergabe der MINT-Wandplaketten und Urkunden an die ausgezeichneten Bildungseinrichtungen bei. Die prominente ORF-Moderatorin Christa Kummer-Hofbauer schilderte eindrucksvoll, welche Bedeutung MINT bisher in ihrem persönlichen und beruflichen Werdegang gespielt hat und begeisterte dabei das Publikum ebenso wie Somya Rathee, die als junges MINT-Testimonial ein Interview mit Bildungsminister Wiederkehr und Präsident Knill zum Thema „Zukunftschance MINT?“ führte. Der bekannte Kabarettist Günther Paal alias „Gunkl“, seit Kurzem auch MINT-Boschafter der „MINT-Region Favoriten“, unterhielt das Publikum mit einem „Best Of“, während Julia Winkler und Andreas Bergthaler auf interaktive Weise die Social Media-Initiative „FÄKT“ der Österreichischen Akademie der Wissenschaften vorstellten.

Werner Mayr, Leiter des Pädagogischen Dienstes, und Claudio Landerer, MINT-Verantwortlicher der Bildungsdirektion Tirol stellten gemeinsam mit Michael Mairhofer, dem Geschäftsführer der IV-Tirol, die MINT-Aktivitäten und Zukunftsvisionen des Bundeslandes Tirol vor. Abschließend präsentierte der Generaldirektor Peter Aufreiter das „Road Lab“ als mobiles MINT-Labor des Technischen Museums Wien. Bernhard Weingartner führte als langjähriger Moderator der Initiative gewohnt beschwingt durch den Nachmittag.

Über das MINT-Gütesiegel

Das MINT-Gütesiegel ist eine gemeinsame Initiative des Bildungsministeriums, der Industriellenvereinigung, der Wissensfabrik Österreich und der Pädagogischen Hochschule Wien. Es stellt eine bundesweit gültige Auszeichnung für innovatives Lernen in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) mit vielfältigen Zugängen für Mädchen und Burschen dar. Die Verleihung des MINT-Gütesiegels ist Teil der umfassenden nationalen Bemühungen, MINT-Bildung in allen Bildungsstufen voranzutreiben und die Weichen für Chancengerechtigkeit und Innovation zu stellen. Ausgezeichnete Bildungseinrichtungen erhalten das MINT-Gütesiegel als digitales Logo für ihren Webauftritt sowie als Wandplakette für ihr Gebäude. Die ausgezeichneten Schulen und Kindergärten sind öffentlichkeitswirksam auf der „MINT-Landkarte Österreich“ unter www.mintschule.at verortet. Das Gütesiegel wird für die Dauer von drei Jahren vergeben, eine Wiedereinreichung ist nach einer Phase der Qualitätsentwicklung möglich. Erstmalig ausgezeichnete Bildungseinrichtungen werden bei der MINT-Gala im Haus der Industrie in Wien geehrt. Die Auszeichnung von rezertifizierten Bildungseirichtungen erfolgt auf regionaler Ebene, in Kooperation von Bildungsdirektionen und IV-Landesgruppen. Die zehnte Ausschreibung für das MINT-Gütesiegel wird im November 2025 starten. 

Hier finden Sie die Fotos der MINT-Gala.